Bürgerhaushalt 2021

Maßnahmenpaket für die weitere Umsetzung des Radentscheids

Radroutennetz-Verdichtung Ziel: max. 350 m entfernt zu jeder Haustür.

Das Radroutennetz in Stuttgart ist derzeit noch sehr dünn. Es muss auf das Radfahren im Alltag ausgerichtet werden. Gute und sichere Infrastruktur sind die Grundlage für die Stärkung des alltäglichen und ganztägigen Radfahrens als eine wichtige, ernst genommene und wahrnehmbare Komponente der Mobilität in der Stadt. Es muss Radfahrenden aller Altersklassen möglich sein, sich in der Stadt einfach und sicher auf dem Rad bewegen zu können. Ein Radnetz nach den Qualitätsstandards des Radentscheids sollte für alle Bewohnerinnen und Bewohnern in maximal 350 Metern Entfernung zugänglich sein und alle Bezirke auf direkten Wegen untereinander verbinden
Bisherige Planung: Radrouten | Landeshauptstadt Stuttgart

Herbst- und Winterdienstplan für Radrouten mit zuverlässiger Räumung.

Vorschlag für Stuttgart: Montags bis freitags ab 7 Uhr, samstags ab 8 Uhr, sonn‐ und feiertags ab 9 Uhr zuverlässig bis in die Nacht geräumt, Informationen über das Winterradroutennetz auf der Internetseite der Stadt und auf allen ihren Socialmedia-Kanälen.

Artikel mit weiteren Informationen:
Winterdienst auf Radwegen | Fahrradportal (nationaler-radverkehrsplan.de)

Darstellung aller Straßen, auf denen getrennte Radwege von min. 3 m Breite zulässig sind.

Die Stadt Stuttgart stellt alle Straßen dar, an denen es technisch und rechtlich möglich ist, baulich vom MIV (motorisierter Individualverkehr) getrennte Radverkehrsanlagen im Sinne der Qualitätsstandards des Radentscheids einzurichten. Für alle mehrspurigen Straßen, an denen sie dies für nicht möglich hält, stellt die Stadt Stuttgart die rechtlichen Hindernisse dar und erarbeitet zusammen mit den sachkundigen Einwohnerinnen und Einwohnern für Radverkehrsthemen Konzepte, mit denen diese Straßen dennoch einfach und sicher für den Radverkehr erschlossen werden können.

Kampagne zu Überholabstand u.a. mit Hilfe des Stuttgarter Citizen-Science-Projekts „OpenBikeSensor“.

Die Stadt Stuttgart schafft 30 OpenBikeSensoren an und vermisst in einem partizipativen Citizen Science Projekt das Stuttgarter Radverkehrsnetz. Sie erfasst dabei Gefahrenstellen, an denen die Überholabstände nicht eingehalten werden, analysiert die Routenwahl der Stuttgarter Radfahrenden, stellt Abweichungen von Idealrouten dar und leitet aus den gesammelten Daten Handlungsoptionen zur Steigerung der subjektiven und objektiven Verkehrssicherheit ab. Für dieses Projekt empfehlen wir die Beteiligung der Stuttgarter Hochschulen und lokaler Verbände.

Straßennetz untersuchen bzgl. objektiver, subjektiver und sozialer Sicherheit mit Veröffentlichung in einer „Happy Bike Karte“

Auf dieser Karte werden alle Unfallstellen sowie die getroffen und geplanten Maßnahmen zur Verhinderung weiteren Unfälle, die Situation der Überholabstände vom Autoverkehr zum Radverkehr, die Beleuchtungssituation und weitere Faktoren der sozialen Sicherheit sowie die Qualität der Radinfrastruktur nach dem Happy Bike Index abgebildet.

Maschinenlesbare Veröffentlichung aller städtischen Verkehrsdaten, u.a. von Unfällen, Bußgeldern und Verkehrsströmen.

Zu diesen Daten gehören alle nicht personenbezogenen Unfalldaten, die Orte und alle ausgestellten Bußgelder mit Bezug zum Verkehr einschließlich der Abschleppvorgänge und Fahrzeugtypen und Bußgelder nach der Grünflächenordnung, sowie konkrete Maßnahmen zur nachweisbaren Reduktion der Gefährdung.

Einrichtung und Erprobung von mindestens drei Superblocks mit einer Versuchsdauer von mindestens 3 Jahren, kontinuierlicher Partizipation und Begleitforschung.

Für die Augustenstraße wurde bereits ein Konzept für einen Stuttgarter Superblock  erarbeitet und vom Bezirksbeirat Stuttgart West bestätigt. Dem Beispiel der Augustenstraße folgend werden zusammen mit den Bezirken weitere Umsetzungsmöglichkeiten gesucht und umgesetzt.

Alle Fahrradstraßen weiter verkehrsberuhigen und sie unter Anliegerbeteiligung zu Vorbildern für die Life-Sized City machen.

Zusammen mit den sachkundigen Einwohner:innen wird ein Konzept für Fahrradstraßen ausgearbeitet und unter Beteiligung der Anlieger:innen zur Qualitätssteigerung der Fahrradstraßen erprobt.

Einen Fahrstreifen der B27 von Charlottenplatz bis Degerloch in geschützten Radweg umwandeln und eine Panorama-Promenade für den Rad- und Fußverkehr schaffen.

Vorhandene Parkhäuser und Tiefgaragen auch zum Fahrradparken nutzen.

An Steigungsstrecken Pilotversuch mit Radträgern an Bussen durchführen.

Studie im Rahmen der EU: Study Bicycles on Board

Einrichtung eines Radbügel-Beteiligungsportals nach Aachener Vorbild.

Wir stellen immer wieder fest, dass es sowohl uns, als auch anderen sachkundigen Einwohner:innen wie den Bezirksbeiräten schwer fällt, die Bedürfnisse der Bevölkerung so detailliert zu erfassen, wie es für eine Bedarfsanalyse zu Radstellplätzen notwendig ist. Mit dem derzeit verfügbaren Wissen besteht die große Gefahr, Radstellplätze an Stellen ohne Bedarf zu schaffen und damit wertvollen Raum ineffizient zu nutzen, und gleichzeitig besteht auch die Gefahr, Bedarfe für Radabstellanlagen zu übersehen. Daher halten wir die Einrichtung eines interaktiven Beteiligungsportals zur Bedarfsanalyse für Fahrradbügel, Lastenradstellplätze und kleinere Fahrradgaragen für notwendig. Das Konzept der Stadt Aachen gibt ein konkretes Vorbild für ein mögliches Vorgehen.

Entwicklung eines Gestaltungsstandards für Kreuzungen und Fahrradstraßen nach den Qualitätsstandards des Radentscheids und unter Beteiligung der sachkundigen Einwohner:innen sowie Expert:innen aus der Wissenschaft.

Zusammen mit ihnen erarbeitet die Stadt Stuttgart für Pilotkreuzungen (min. 5) und Pilotstraßen (min. 20) Forschungsvorhaben, in denen im Rahmen einer Forschungskooperation zukunftsweisende Kreuzungsdesigns und Straßengestaltungen erarbeitet und evaluiert werden. Die Ergebnisse werden zusammen mit Leitfäden dafür veröffentlicht.

Lastenrad-Verteilzentren an den Stationen des VVS-Netzes und dessen Nutzung für Gütertransport.

Artikel zum Gütertransport im Nahverkehr:  Kann ÖPNV auch Güterverkehr?

Umsetzung einer dauerhaft öffentlichkeitswirksamen Falschparker-Abschleppkampagne

Die Stadt Stuttgart muss hierfür eigene Abschleppfahrzeuge anschaffen oder Dienstleister beauftragen, um dem Falschparkerproblem noch effektiver entgegen zu wirken. Das rücksichtslose Zuparken von Kreuzungen, Geh- und Radwegen und die damit verbundene Gefährdung darf nicht länger toleriert werden.

Ein schriftlicher Bericht über Umsetzungsstand der vom Gemeinderat beschlossenen Radentscheidziele und städtische Akquise von Radverkehrsfördermitteln wird jährlich veröffentlicht und in Bürgerforen und politischen Gremien diskutiert.

Hier muss unbedingt Fahrt aufgenommen werden, damit Stuttgart nicht abgehängt wird bei der innerstädtische Mobilität und bei der Gestaltung einer lebenswerten Stadt. International sind hier viele Städte schon wesentlich weiter, z.B. Paris, Brüssel, Amsterdam, Kopenhagen und Oslo. Der öffentlicher Raum darf nicht in erster Linie von Kraftfahrzeugen, Straßen und Parkplätzen geprägt sein, sondern soll den Menschen Lebensraum bieten. Es hätte schon viel früher klar werden müssen, dass es bei dem sehr beschränkten Raum in der Stadt einfach nicht sinnvoll ist, dass ein platzmäßig höchst ineffizientes Verkehrsmittel wie das Auto eine so tragende Rolle einnimmt. Da hilft auch nicht der Bau neuer Autostraßen, für die meist eh kein Platz mehr da ist, und die letztlich zu noch mehr Autoverkehr führen würden.

Ziele – Stuttgart – rollen, einfach sicher! | Radentscheid Stuttgart (radentscheid-stuttgart.de)

Etappenerfolg: Radentscheid begrüßt den Beschluss des Gemeinderates | Radentscheid Stuttgart (radentscheid-stuttgart.de)