Schlagwort: unfähig

  • Baustelle Birkenwaldstraße

    Baustelle Birkenwaldstraße

    Die Stadt baut mal wieder. Diese Baustelle ganz oben an der Birkenwaldstraße, kurz vor der Kunstakademie hat unsere Aufmerksamkeit angezogen. Prinzipiell ist eine Spur gesperrt, die übrige Spur wird mit einer Ampelschaltung im Wechselverkehr geregelt. Soweit nichts besonderes, das passiert öfters.

    Was hier aber echt sonderbar ist: Das Geh- und Radweg-Schild fast nicht sichtbar hinter der Ampel, mit dem grünen Pfeil markiert. Es gibt eigentlich Regeln dafür, wie man Schilder aufstellt, die in der Verwaltungsvorschrift zur StVO niedergeschrieben sind. Dort kann man buchstäblich lesen: „Verkehrszeichen sind gut sichtbar [….] anzubringen“ (und vermutlich nur für den Fall gedacht, dass man da irgendwie echt nicht selbst drauf kommt).
    Scheinbar kennt niemand der oder die dafür bei der Stadt Stuttgart dafür verantwortlich ist, diese Regeln.

    Und natürlich ist ein Baustellen-Fahrzeug nicht weit und parkt mitten auf diesem Geh- und Radweg. Weiter hinten sieht man noch anderes Zeug auf dem Weg stehen und der Schilder-Fuß des blauen Schildes ist eigentlich auch im Weg. Das kann man doch alles nur so machen, wenn man bestenfalls Radfahrer:innen und Fußgänger:innen vollständig ignoriert oder sie absichtlich schikanieren will.
    Was das Umleitungsschild hier soll ist unklar. Was es auf dem Geh- und temporären Radweg soll, ist erst recht rätselhaft. Man könnte es problemlos auf die gesperrte Spur stellen. Schließlich gilt es auch für den KFZ-Verkehr und nicht für die Fußgänger:innen.

    Nur wenige Meter nach diesem Schild ist wieder einer dieser so typischen Falschparker in Stuttgart. Wie soll man dort noch vernünftig vorbeikommen? Soll hier wieder die alte Regel „Absteigen und schieben“ greifen?

    Egal, wann man dort vorbeikommt, dort parkt eigentlich immer jemand.

    Wenn man dort vorbei ist wartet gleich die nächste Schikane auf die Radfahrer:innen. Hier ist ein Bordstein mitten auf dem Weg. Natürlich passt man als Radfahrer:in auf, weil man solche Problemstellen aus der ganze Stadt kennt und man es leider nirgendwo nur gemütlich rollen lassen kann. Wäre eine solche Stufe auf irgend einer Fahrbahn, wo auch Autos fahren, die Straße wäre sofort gesperrt, man arbeitete „mit Hochdruck daran“ (Quelle) und innerhalb weniger Tage, wenn nicht Stunden, wäre das Problem gelöst. Bei Radverkehr interessiert sich niemand für problematische Stellen, ganz im Gegenteil, sie werden absichtlich und vorsätzlich erschaffen.
    Wenn man hier herumgekurvt ist, hat man nur noch vier Bordsteinkanten im Weg und man freut sich schon, dass es abgesenkte Bordsteine sind. Wir erinnern uns, dass die Stadt das auch ganz anders kann und Radweg über hohe Bordsteine legen kann.

    Überraschung! Unsere Umleitung führt uns jetzt direkt in die Baustelle rein. Hier wurde die oberste Schicht des Asphalts abgefräst. Fräskanten und Haufen voller Asphalt-Reste sind jetzt unsere Hindernisse.

    Und auch hier wieder ein Falschparker von der Baufirma. Man kann jetzt probieren, ob man gerade noch auf dem schmalen Platz vorbei kommt, der dankenswerterweise noch freigelassen wurde. Dabei wird man wohl noch über den recht hohen Schachtdeckel fahren müssen – aber auch das kennt man zu genüge aus der Stadt.

    An einem anderen Tag steht ein Auto vom Tiefbauamt auf diesem Geh- und Radweg. Es ist unerklärlich, wie die Mitarbeiter:innen der Stadt bei mehr als genug freiem Platz dennoch irgendwie auf den Wegen von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen parken müssen. Gibt es eine Anweisung bei der Stadt, die so etwas vorschreibt? Eine andere Erklärung ist auch mit Phantasie schwer zu finden.

    Dann haben wir es schon geschafft und könnten ungestört auf dem Gehweg weiterfahren. Aber nebenan sind zwei gut ausgebaute Fahrspuren in unsere Richtung. Wir fahren also den hohen Bordstein runter, lassen den Fußgänger:innen ihren Weg und hoffen, dass uns im Autoverkehr nichts passiert.

    Nach dem ersten Mal auf dieser abenteuerlichen Alternativ-Route beschließen wir, dieses blaue Schild in Zukunft zu ignorieren, auch wenn man dadurch die Ampel sparen könnte. Wir werden weiterhin auf der Straße fahren, wo es keine Falschparker, keinen aufgerissenen Asphalt, keine Haufen, keine Bordsteine oder sonstige Kanten gibt!
    Bei all der Aufregung haben wir gar nicht mehr darauf geachtet, wie es wohl für die andere Richtung gelöst war.

    Stuttgart hat noch einen sehr weiten Weg, um von dem Status Autostadt wegzukommen.

     

  • Gleichberechtigung?

    Gleichberechtigung?

    Bei den Diskussionen in Stuttgart zur Aufteilung des Verkehrsraums kommt meist früher als später das Argument, dass man den Radverkehr bloß nicht bevorzugen dürfe. Selbst diese Ansicht ist mehr als fraglich, wird aber so meist kommentarlos hingenommen. Viele Städte versuchen schon seit Jahren dem Radverkehr (und nebenbei auch dem Fußverkehr) seinen Platz zu geben und schränken dafür den MIV (motorisierten Individualverkehr) ein. Das funktioniert nach ersten Widerständen immer sehr gut. Auf diese Erfahrungen will die Stadt Stuttgart jedoch nicht bauen, sie zementiert weiterhin den Status Quo: einen durchwegs stark bevorzugten MIV – bei jeder sich bietenden Gelegenheit!

    Hier nur mal zwei Beispiele: Im Westen gibt es die Rötestraße. Dort wird dem Fußverkehr deutlich gemacht, dass er für die Stadt einfach nichts bedeutet und sich (wie so viel anderes) den parkenden Autos unterzuordnen hat. Während die meisten der dort parkenden Autos auf der Straße stehen, hat die Stadt zwei Parkplätze zur Hälfte auf den Gehweg eingezeichnet. Das oft gehörte Argument „Parkdruck“ greift hier nicht, da die Parkplätze auch problemlos auf der Straße sein könnten. Außerdem ist es in einer Stadt, wo die Zulassungszahlen für übergroße SUVs ständig stark steigen, hinfällig. An dieser Stelle sowieso, weil an der nächsten Kreuzung, etwa 100m weiter, ein Parkhaus mit freien Stellplätzen ist.

    offizielle Gehwegparkplätze
    offizielle Gehwegparkplätze im Stuttgarter Westen zum Nachteil des Fußverkehrs

    Ein anderes Beispiel, diesmal für (bzw. gegen) den Radverkehr, am Neckartor. Wenn man aus dem Park kommt, steht man an dieser Bettelampel und die Führung geht nach links. Dort kommt man jedoch im Gegenverkehr der dreispurigen Neckarstraße an und muss sich auf der kleinen Insel (beim grünen Blitz) aufstellen. Mit zwei Lastenrädern oder fünf bis sechs normalen Rädern ist diese Insel voll. Dann müssen sich die Radfahrer*innen in den Gegenverkehr oder auf die Straße stellen. Und das in einer Stadt die nach offiziellen Aussagen einen deutlich steigenden Radverkehrsanteil will und dies hier eine Abzweigung von der sogenannten Hauptradroute 1 ist. Auf dieser Insel gibt es keine Bettelampel, sie gibt einfach so nur bei jedem zweiten Umlauf dem Radverkehr grün, damit er endlich auf die nächste Insel rollen kann. Bei den zwei gelben Blitzen ist dann ein Bettelknopf, mit dem man hier grün anfordern muss.

    Ampelführung am Neckartor
    Ampelführung am Neckartor mit deutlichem Nachteil für den Radverkehr

    Drei Ampeln und mehrere Ampelumläufe später hat man dann diese Kreuzung überquert, die jede*r Autofahrer*in problemlos mit einer Ampel und langen Grünphasen auf drei Spuren in jeder Richtung passiert.

    Würde man in der Stadtverwaltung den Radfahrer*innen nicht immer das Gefühl geben müssen, dass sie Verkehrsteilnehmer dritter Klasse sind, könnte man das natürlich besser machen: Einen roten „Schutzstreifen“ (der natürlich nicht schützt, aber eben euphemistisch so heißt) direkt in die korrekte Spur aufmalen. Und dann die Ampel beim gelben Zickzack so umprogrammieren, dass der Radverkehr hier in einem Zug durchkommt. Da dies jedoch eine unmögliche Aufgabe ist, selbst für den selbsternannten „Ampelgott“, der bei der Stadt Stuttgart arbeitet, wäre die Alternative, an dieser Stelle vor der Ampel wenigstens Haltebügel anzubringen. Somit müssten die Radfahrer*innen dort wenigstens nicht absteigen.

    Dies sind nur zwei von vielen, vielen Beispielen aus der ganzen Stadt, wo Rad- und Fußverkehr systematisch benachteiligt werden. Etwas drastischer ist es bei „Radfahren in Stuttgart“ ausgedrückt: Verarschen kan ich mich selber!
    Wie man bei einer solchen Infrastruktur auch nur ansatzweise von der Bevorzugung des Rad- oder gar Fußverkehrs reden kann, leuchtet uns überhaupt nicht ein!

  • Neckartor-Baustelle

    Neckartor-Baustelle

    die Stadt Stuttgart probiert mal wieder ein neue Maßnahme aus, um den Luftschadstoffen Herr zu werden. Alle bisherigen Maßnahmen haben nicht so richtig funktioniert, die Mooswand vertrocknete, die CityTrees haben nur dem Hersteller genutzt, die Feinstaub-Kehrmaschinen machten hauptsächlich Lärm und auch Feinstaub, die Filtersäulen verbrauchen primär Strom und stehen auf den Gehwegen rum.
    Aber jetzt hat die Stadt den heiligen Gral gefunden: einen Straßenbelag, der den Feinstaub und die NOx-Belastung einfach so verschwinden lässt. Wie jede neue Technologie kommt es dem Laien wie Zauberei vor, aber die Profis der Stadt werden nach all den bisherigen Rückschlägen doch jetzt endlich mal die sprichwörtliche „Nadel im Heuhaufen“ gefunden haben.

    Was bei der ganzen Umbau-Maßnahme wieder komplett vergessen – oder vielleicht sogar absichtlich völlig ignoriert wurde: der Fuß- und Radverkehr. Ups, das kann in der Autostadt *hüstel* Sorry *hüstel* *räusper* Fahrradstadt, natürlich! Wir sind doch seit dem Radentscheid eine FAHRRADSTADT! Wie auch immer, das kann ja mal passieren.
    Wenn man aus dem Park in den Osten will, gibt es dort eigentlich eine Ampel über diese Bundesstraße mit sechs sehr breiten Spuren. Schlecht gemacht und schlecht geschaltet – aber man ist ja schon froh, wenn es in der Fahrradstadt Stuttgart wenigstens mal irgendetwas für den Radverkehr gibt. Jetzt aber nicht mehr, auf dem Radweg steht eine Sperrbake, zum Hohn hat man das Radwegschild natürlich schön sichtbar hängen lassen. Das „Fahrrad frei“ rechts davon hat man sicherheitshalber mal durchgestrichen. Nicht dass irgend so ein*e Radfahrer*in auf die Idee kommt, da lang zu fahren.

    Hier geht es nicht mehr weiter
    hier geht es nicht mehr weiter

    Von einer Umleitung ist weit und breit nichts zu sehen, der*die ortskundige Radler*in weiß, dass bei Ampel-Störungen die Unterführung zu nutzen ist. Zumindest gibt es ein Schild irgendwo hier, das so etwas vorschreibt. Bis vor Kurzem war diese Unterführung noch eine große Baustelle, man kam dort zwar rein, auf der anderen Seite aber nicht mehr raus.
    Inzwischen ist diese Baustelle einen Schritt fertiger und man soll jetzt mit dem Rad auf diesen Gehweg ausweichen. Fahren darf man dort ja offiziell nicht, also müsste man schieben. Wie viele Radfahrer*innen das machen, kann man vermutlich an einer Hand abzählen. Die Stuttgarter Baustellen-Lösung für Radfahrer „Absteigen und Schieben“ ist einfach keine Lösung und zeigt an eigentlich jeder einzelnen Baustelle in der Stadt, wie heillos überfordert die Stadtverwaltung mit den Anforderungen des Radverkehrs ist!

    Die Umleitung: ein Fußweg
    Die Umleitung: ein Fußweg

    Man kann jetzt nur hoffen, dass man in der engen Unterführung (dort unten ist nämlich auch, bzw. weiterhin eine Baustelle), die dazu gleichzeitig auch eine U-Bahn-Station ist, weder Leute umfährt, die unachtsam von einem Gleis zum nächsten hasten oder eine*n Rollifahrer*in, bzw. eine*n Kinderwagen-Schieber*in auf den viel zu schmalen Rampen erwischt. Wer sein Rad schiebt und vielleicht sogar ein Lastenrad mit zwei Kindern drin fährt, kommt bei der langen und steilen Auffahrt gut durchgeschwitzt auf der Seite der Schubartstraße raus. Ein Blick zurück verrät, dass diese Auf-/Abfahrt gar keine Beschilderung hat. Ist es ein Fußweg? Ein Radweg? Beides? Man weiß es nicht.

    Auf jeden Fall kommt man jetzt irgendwie auf diese Straße hier, die Neckarstraße. Man soll hier von einer Legion von temporären Baustellen-Schildern geleitet werden. Wobei das treffendere Wort eher verwirrt ist. Neben den vielen Schildern sind direkt neben einem noch sehr viele, sehr genervte Autofahrer*innen, die mit der Situation auch nicht so recht klar kommen. Vor lauter Obacht-geben übersieht man leicht das kleine Fahrrad-Umweg-Schild; wir haben es auch erst beim dritten Anlauf gesehen, obwohl ich probierte, jedes Detail dieser Baustelle beim ersten Mal zu erfassen – es ist unmöglich.

    viele, viele Verkehrsschilder
    viele, viele Verkehrsschilder

    Was es auch etwas schwierig macht, sind die obligatorischen Falschparker*innen, die in Stuttgart natürlich überall stehen. Man nennt sie verniedlichend Fairparker und hat sogar einen eigenen Hashtag für sie entwickelt: #StuttgartParktFair.
    Die Halteverbotsschilder stellt man in Stuttgart natürlich auch auf den Gehweg und nicht etwa direkt in das Halteverbot auf die Straße. Dann könnte da ja vielleicht wirklich kein Auto stehen und man würde somit auch die Fußgänger*innen nicht behindern. Unmöglich in Stuttgart!

    StuttgartParktFair ist auch dabei
    StuttgartParktFair ist auch dabei

    Also, das Umleitungsschild habe ich übersehen, sogar zweimal. Was mir aber auffällt: dieses Verkehrsführungsschild steht jetzt auf einmal mitten auf dem immer noch irgendwie vorhandenen Radstreifen. Man hätte das ja auch problemlos irgendwo anders hin stellen können. Aber hier in Stuttgart gilt immer die Maxime:

    Handle jederzeit so, dass der Radverkehr maximal behindert wird und versuche das mit der Leichtigkeit des Autoverkehrs zu argumentieren.

    Auch hier wieder dabei, sonst wäre es in Stuttgart ja unglaubwürdig: der*die obligatorische Falschparker*in.

    Schild auf Radweg, mit Falschparker
    Schild auf dem Radstreifen, mit Falschparker

    Nagut, wir fahren mal geradeaus weiter und schauen uns das von der anderen Seite aus an.
    Auf den ersten Blick etwas besser. Die Durchfahrt ist lediglich für die Autos verboten. Fahrräder dürfen laut dieser Beschilderung irgendwie durchfahren. Aber irgendwie auch nicht, zum einen steht die Sperrbake mitten auf dem Radstreifen, zum anderen weist der blau/weiße Pfeil alle Verkehrsteilnehmer an, hier links zu fahren. Wir machen uns noch kurz über dieses selbst ausgedruckte Schild „Zur Schwabengarage frei“ lustig (in Stuttgart kann ja jede*r irgendwas an der Beschilderung ändern, die Stadt kontrolliert es sowieso nicht) und fahren wenige Meter weiter.

    Fahrräder dürfen hier vielleicht fahren
    Fahrräder dürfen hier vielleicht fahren

    Jetzt ist aber Schluss. Zwei Durchfahrt-verboten-Schilder, Rettungsdienst frei. Dazu gehören wir nicht und wir fragen uns: Wie soll man legal an diesen Schildern vorbei kommen, um auf die drei Meter später ausgeschilderte  Fahrrad-Umleitung zu kommen?
    Das kann bei der Stadt vermutlich auch niemand beantworten. Vielleicht haben sie es irgendwann mal in einer Schulung gehört, dass es sowas wie Fahrräder gibt. Wie man damit fährt, scheint in der Stadtverwaltung völlig unbekannt zu sein.

    Fahrrad-Umleitung nach dem Durchfahrtsverbot
    Fahrrad-Umleitung nach dem Durchfahrtsverbot

    Wenn man dieser Umleitung trotzdem folgt, kommt gleich danach das nächste Problem: Diese Umleitung geht über einen hohen Bordstein. Hier denken wir wieder an den*die Lastenrad-Fahrer*in mit den zwei Kindern vorne drin. Tja, Pech gehabt! Wäre ja noch schöner, wenn diese Lastenrad-Familien, die von der Stadt ja schon finanziell gefördert wurden, jetzt mit ihren Rädern auch noch irgendwo ungestört fahren könnten. Nicht in Stuttgart!

    Bordsteine, Bettelampel, Doppelrot
    Bordsteine, Bettelampel, Doppel-Rot

    Natürlich wird in Stuttgart hier auch eine Bettelampel für die Fußgänger installiert, mit Doppel-Rot. Wir erinnern uns an die obige Maxime, es muss nicht nur maximal schlecht für den Radverkehr sein, auch Fußgänger*innen müssen jederzeit maximal behindert werden!
    Noch kurz eine Nahaufnahme von dem Bordstein. Den hätten wir jetzt einmal rauf, einmal runter und nochmal rauf vor uns. Juhu!

    Nur ein paar solcher Bordsteine
    nur noch ein paar solcher Bordsteine

    Auf der anderen Straßenseite hat man die Ampel, inkl. der breiten Betonfüße, selbstverständlich wieder auf den Gehweg gestellt. Es muss ja, wir erinnern uns, maximal behindernd ausgeführt werden. Wie man dieser Rad-Umleitung da im Hintergrund hinter dem Baum vernünftig folgen soll, ist völlig unklar. Aber die Stadt kann wenigstens sagen, dass sie doch ein Schild aufgestellt hat.

    Noch ein letzter Bordstein
    noch ein letzter Bordstein

    Von hier geht es dann irgendwie der Umleitung hinterher und einen kleinen Hügel hoch und wieder runter, bis wir wieder am Neckartor sind. Zurück kommen wir offenbar nicht mehr. Hier greift die andere Stuttgarter Spezialität: Radfahrer*innen müssen sich jetzt in Luft auflösen! Für Fußgänger*innen gibt es die Unterführung, für Radfahrer*innen lediglich das Durchfahrt-verboten-Schild.

    Keine Umleitung für Fahrräder
    Keine Umleitung für Fahrräder

    Das ist nur mal ein kurzer Abriss über diese Baustelle, die wie so viele in Stuttgart völlig ohne die Belange von Rad- und Fußverkehr geplant und umgesetzt werden. Beim Autoverkehr werden jedoch keinerlei Abstriche gemacht, hier wurden sogar die Ampeln extra abgehängt, damit die Autos hier freie Fahrt haben, wie auf diesem kurzen Video vom Radentscheid zu sehen ist.

    Diese ganze Situation ist nicht nur uns aufgefallen, sondern neben einigen Social-Media-Nutzer*innen auch der BI Neckartor und dem Blog Radfahren in Stuttgart. Die Stuttgarter Gruppe des Fuss e.V. findet noch treffendere Worte und beschreibt es als die „Baustelle des Grauens“ und der ADFC Stuttgart hat einen offenen Brief verfasst.

    Zusammenfassen kann man sagen, dass es absolut unverständlich ist, wie der OB Kuhn noch vor wenigen Wochen öffentlich verkündete, dass Stuttgart Fahrradstadt werden solle und er in wenigen Jahren den Radverkehrsanteil auf über 25% erhöhen will. Jede der wenigen und kleinen Maßnahmen, die die Stadt umsetzt, lässt die Radfahrer-Gemeinschaft fragend zurück und solche Aktionen fühlen sich wie ein Schlag ins Gesicht jeder*s Radfahrer*in an. Es gibt 35249 Menschen in Stuttgart, die für die Forderungen des Radentscheids unterschrieben haben, keine einzige Person davon ist mit einer solchen Lösung zufrieden, und wenn sie noch so temporär ist. Es muss aufhören, dass bei jeder Planung immer nur AUTO, AUTO, AUTO gedacht wird, dann nochmal AUTO und dann auf den letzten Zentimetern die Fußgänger*innen und Radfahrer*innen gemischt werden!