Wie auch schon zuletzt im Dezember 2023 bieten wir eine gemeinsame Fahrt von der U-Station Mineralbäder zur Critical Mass an den Feuersee an.
Unsere Route auf der CM-Karte:
https://umap.openstreetmap.de/de/map/critical-mass-stuttgart_109602


Wie auch schon zuletzt im Dezember 2023 bieten wir eine gemeinsame Fahrt von der U-Station Mineralbäder zur Critical Mass an den Feuersee an.
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In der Landeshauptstadt Stuttgart soll das Aussitzen wichtiger Mobilitätsthemen ein Ende haben: In einem Eilantrag wurde am vergangenen Donnerstag beschlossen, Kontrollen von Halt- und Parkverboten in den Abendstunden und an den Wochenenden auszusetzen, um Anwohnenden und Gästen aus dem Umland das Parken zu erleichtern. Durch diese Einsparungen bei den Kontrollen werden Gelder frei, die die Einrichtung der Popup-Parkflächen refinanzieren sollen. Im Europaviertel hat sich das Vorgehen während einer mehrmonatigen Testphase bereits bewährt, wie auf Twitter und bei der Stuttgarter Zeitung zu lesen war.
Ein wichtiger Teil des Maßnahmenpakets soll auch das Aufschieben des bereits 2019 vom Gemeinderat gefassten Grundsatzbeschlusses zum Radverkehr sein, voraussichtlich bis 2070. Durch die Reduktion des Radverkehrs und der dafür nötigen Flächen werde der fließende Autoverkehr in Stuttgart verbessert und langfristig die deutsche Automobilwirtschaft gesichert. Auch der Einzelhandel solle dadurch profitieren. Ihm gehen die Schritte jedoch noch nicht weit genug und es wird gefordert, neben dem Radverkehr auch den Fußverkehr einzuschränken und Außengastronomie abzuschaffen, um die Erreichbarkeit mit dem Auto und die Parkmöglichkeiten zu verbessern.
Es gibt aber auch Stimmen, die durch die Maßnahmen den innovativen Städtebau gefährdet sehen, ebenso die Einrichtung sicherer und baulich getrennter Radinfrastruktur, durch die sich die Stadt auszeichnet. Für das Amt des Baubürgermeisters böten sich aber derzeit neue Perspektiven an, für fortschrittliche Mobilität, für eine lebenswerte Stadt und für schnelle Klimaneutralität, die von der Politik aufgegriffen werden sollten.

Die Landeshauptstadt Stuttgart sieht sich insbesondere in dicht besiedelten Stadtteilen mit einer zunehmenden Anzahl an falsch parkenden Fahrzeugen konfrontiert. Daran soll sich nun etwas ändern, damit der Autoverkehr in der Stadt nicht weiter darunter leidet.
Drei Maßnahmen sollen in der Stadt zügig umgesetzt werden, um das Parken zu erleichtern:
1.) Umleitung des Fußverkehrs, damit auch Kreuzungen und Einmündungen als Parkraum zur Verfügung stehen und nicht durch Überwege blockiert werden.
2.) Eine Verbreiterung der Gehwege, wodurch auch große Kraftfahrzeuge ausreichend Platz darauf finden.
3.) Verschlankung von Rad- und Fußwegen, um das Hineinragen der Autos in den fließenden Verkehr zu reduzieren.
Handel und Gastronomie gewinnen durch die Parkplätze direkt vor ihren Einrichtungen, da sie sich auf den überschaubaren Kundenkreis der Autofahrenden konzentrieren können. Die abgestellten Fahrzeuge sorgen zudem für eine Abschirmung gegen den zunehmenden Parkplatz-Suchverkehr. Als Nebeneffekt kann auch die Außengastronomie wegfallen, die gerade in den Sommermonaten zu einem großem Gedränge zahlender Gäste geführt hat.
Durch Entlastungen bei der Parkraumbewirtschaftung sollen insbesondere Leute mit großen und hochpreisigen Fahrzeugen unterstützt werden. Bei ihnen ist der finanzielle Spielraum für Parkentgelt besonders schmal, da schon große Summen für Anschaffung und Betriebsstoffe aufgewendet werden müssen. Mit einem Zuschuss für Parkgebühren soll auch dieser Personengruppe die Teilhabe am regelkonformen Straßenverkehr erleichtert werden. Mit den bis zu 15 Millionen Euro aus dem Radverkehrs-Etat können allerdings nur die größten Lücken geschlossen werden.

Die Gewerbetreibenden in der Stuttgarter Eberhardstraße atmen auf: Der Autoverkehr ist zurück! Seit Ende 2019 war die Straße nur für Radfahrende und Zu-Fuß-Gehende geöffnet. Eine Katastrophe für den Handel in der Straße, denn schließlich konnten seitdem keine Autos mehr zum Einkaufen vorfahren. Bis auf Lieferverkehr, Taxis und Zufahrt zu Behindertenparkplätzen waren keine Kraftfahrzeuge mehr zugelassen. Wer hätte da noch zum Einkaufen vorbeikommen sollen?
Die wenigen Parkplätze für die sogar einzeln besetzten Autos waren im Lauf der Zeit durch unzählige Fahrrad-Parkplätze ersetzt worden. Zusammen mit den Kundinnen und Kunden, die nur zu Fuß hier waren, nahmen die Radfahrenden den Autofahrenden den Platz vor und in den Geschäften und der Gastronomie weg. Gerade die zunehmende Außengastronomie wurde kritisch gesehen: Dort, wo jetzt zehn oder mehr Leute essen und trinken, hätte auch ein Auto parken können. Den Dauerparkern, die ganz woanders einkaufen oder arbeiten, wurde es so unnötig schwer gemacht. Doch mit der Öffnung der Eberhardstraße ist nun wieder die Suche nach Parkplätzen, das Parken vor Ort und sogar das reine Durchfahren möglich. Somit ist der Duft der Motoren und des Kraftstoffs zurück, und die bedrückende Stille entlang der Straße hat ein Ende, ebenso die Tatsache, dass viele Leute die Straße einfach dort überquert haben, wo sie wollten. Diese Gefahr ist nun gebannt, insbesondere mit Hilfe der großen und schnellen Autos, die für Sicherheit auf der Straße sorgen und den Fußverkehr auf den Gehwegen möglich machen. Ebenso halten sie die Radfahrenden von der ehemalige Fahrradstraße fern, die als beliebte Strecke und Aufenthaltsort für die Fahrerinnen und Fahrer dieser leichten Zweiräder galt, die teils sogar ohne Schutzkleidung oder Helm fuhren.
Mit der Wiedereinrichtung der Parkflächen sind die Geschäfte nun auch durch eine Reihe Fahrzeuge abgeschottet, die nicht nur Sicherheit vor Radverkehr bieten, sondern den Händlern auch die Einrichtung von größeren Außenverkaufsflächen ersparen. Der Dank gilt insbesondere der Stadt Stuttgart, die schon früh die Einfahrt von Autos in die Fahrradstraße erleichtert hat, z.B. durch schonende Beschilderung. Gerade Auswärtige fanden sich so schnell zurecht, auch ganz ohne Ordnungsamt und Polizei.
Nach dem Erfolg der Öffnung der Eberhardstraße werden auch Möglichkeiten geprüft, andere verkehrsberuhigte Bereiche wieder zu öffnen und damit den Fuß- und Radverkehr zurückzudrängen. Auf dem Markplatz finden bereits Bauarbeiten für die neue zentrale Parkfläche statt, die bei Bedarf auch auf den Schillerplatz erweitert werden kann. Der Handel in der Innenstadt verspricht sich dadurch attraktive Parkflächen in unmittelbarer Nähe, die auch die lästige und zahlreich gewordene Laufkundschaft fernhalten. Nachdem jahrelang dem Automobil zu wenig Platz zugestanden wurde und zu strenge Umweltmaßnahmen getroffen wurden, soll so der Innenstadt wieder eine neue Qualität ermöglicht werden. Breite Gehwege, attraktive Außenbereiche und Begrünung locken nur unnötig Menschen an und sind in der engen Stadt zu platzintensiv. Sie müssen zugunsten von Straßen und Parkraum reduziert werden. Auch die Automobilindustrie wird hiermit gestärkt, denn gerade in der dicht bebauten und dicht besiedelten Innenstadt können die platzintensiven Kraftfahrzeuge ihre Stärke ausspielen, wie die langen mehrspurigen Fahrzeugreihen zeigen, die in anderen Städten stehen, gerade auch international.
Doch es gibt Stimmen, auch aus Reihen von Handel und Gastronomie, die Fuß- und Radverkehr in der Innenstadt begrüßen und die Rückkehr zum Autoverkehr in der Eberhardstraße für einen Scherz halten. Schließlich wäre das ja der erste Schritt zur innenfreien Autostadt.

Maßnahmenpaket für die weitere Umsetzung des Radentscheids
Das Radroutennetz in Stuttgart ist derzeit noch sehr dünn. Es muss auf das Radfahren im Alltag ausgerichtet werden. Gute und sichere Infrastruktur sind die Grundlage für die Stärkung des alltäglichen und ganztägigen Radfahrens als eine wichtige, ernst genommene und wahrnehmbare Komponente der Mobilität in der Stadt. Es muss Radfahrenden aller Altersklassen möglich sein, sich in der Stadt einfach und sicher auf dem Rad bewegen zu können. Ein Radnetz nach den Qualitätsstandards des Radentscheids sollte für alle Bewohnerinnen und Bewohnern in maximal 350 Metern Entfernung zugänglich sein und alle Bezirke auf direkten Wegen untereinander verbinden
Bisherige Planung: Radrouten | Landeshauptstadt Stuttgart
Vorschlag für Stuttgart: Montags bis freitags ab 7 Uhr, samstags ab 8 Uhr, sonn‐ und feiertags ab 9 Uhr zuverlässig bis in die Nacht geräumt, Informationen über das Winterradroutennetz auf der Internetseite der Stadt und auf allen ihren Socialmedia-Kanälen.
Artikel mit weiteren Informationen:
Winterdienst auf Radwegen | Fahrradportal (nationaler-radverkehrsplan.de)
Die Stadt Stuttgart stellt alle Straßen dar, an denen es technisch und rechtlich möglich ist, baulich vom MIV (motorisierter Individualverkehr) getrennte Radverkehrsanlagen im Sinne der Qualitätsstandards des Radentscheids einzurichten. Für alle mehrspurigen Straßen, an denen sie dies für nicht möglich hält, stellt die Stadt Stuttgart die rechtlichen Hindernisse dar und erarbeitet zusammen mit den sachkundigen Einwohnerinnen und Einwohnern für Radverkehrsthemen Konzepte, mit denen diese Straßen dennoch einfach und sicher für den Radverkehr erschlossen werden können.
Die Stadt Stuttgart schafft 30 OpenBikeSensoren an und vermisst in einem partizipativen Citizen Science Projekt das Stuttgarter Radverkehrsnetz. Sie erfasst dabei Gefahrenstellen, an denen die Überholabstände nicht eingehalten werden, analysiert die Routenwahl der Stuttgarter Radfahrenden, stellt Abweichungen von Idealrouten dar und leitet aus den gesammelten Daten Handlungsoptionen zur Steigerung der subjektiven und objektiven Verkehrssicherheit ab. Für dieses Projekt empfehlen wir die Beteiligung der Stuttgarter Hochschulen und lokaler Verbände.
Auf dieser Karte werden alle Unfallstellen sowie die getroffen und geplanten Maßnahmen zur Verhinderung weiteren Unfälle, die Situation der Überholabstände vom Autoverkehr zum Radverkehr, die Beleuchtungssituation und weitere Faktoren der sozialen Sicherheit sowie die Qualität der Radinfrastruktur nach dem Happy Bike Index abgebildet.
Zu diesen Daten gehören alle nicht personenbezogenen Unfalldaten, die Orte und alle ausgestellten Bußgelder mit Bezug zum Verkehr einschließlich der Abschleppvorgänge und Fahrzeugtypen und Bußgelder nach der Grünflächenordnung, sowie konkrete Maßnahmen zur nachweisbaren Reduktion der Gefährdung.
Für die Augustenstraße wurde bereits ein Konzept für einen Stuttgarter Superblock erarbeitet und vom Bezirksbeirat Stuttgart West bestätigt. Dem Beispiel der Augustenstraße folgend werden zusammen mit den Bezirken weitere Umsetzungsmöglichkeiten gesucht und umgesetzt.
Zusammen mit den sachkundigen Einwohner:innen wird ein Konzept für Fahrradstraßen ausgearbeitet und unter Beteiligung der Anlieger:innen zur Qualitätssteigerung der Fahrradstraßen erprobt.
Beispiel aus dem Bürgerhaushalt:
Sichere, überwachte Stellplätze für Pedelecs und Fahrräder schaffen
Studie im Rahmen der EU: Study Bicycles on Board
Wir stellen immer wieder fest, dass es sowohl uns, als auch anderen sachkundigen Einwohner:innen wie den Bezirksbeiräten schwer fällt, die Bedürfnisse der Bevölkerung so detailliert zu erfassen, wie es für eine Bedarfsanalyse zu Radstellplätzen notwendig ist. Mit dem derzeit verfügbaren Wissen besteht die große Gefahr, Radstellplätze an Stellen ohne Bedarf zu schaffen und damit wertvollen Raum ineffizient zu nutzen, und gleichzeitig besteht auch die Gefahr, Bedarfe für Radabstellanlagen zu übersehen. Daher halten wir die Einrichtung eines interaktiven Beteiligungsportals zur Bedarfsanalyse für Fahrradbügel, Lastenradstellplätze und kleinere Fahrradgaragen für notwendig. Das Konzept der Stadt Aachen gibt ein konkretes Vorbild für ein mögliches Vorgehen.
Zusammen mit ihnen erarbeitet die Stadt Stuttgart für Pilotkreuzungen (min. 5) und Pilotstraßen (min. 20) Forschungsvorhaben, in denen im Rahmen einer Forschungskooperation zukunftsweisende Kreuzungsdesigns und Straßengestaltungen erarbeitet und evaluiert werden. Die Ergebnisse werden zusammen mit Leitfäden dafür veröffentlicht.
Artikel zum Gütertransport im Nahverkehr: Kann ÖPNV auch Güterverkehr?
Die Stadt Stuttgart muss hierfür eigene Abschleppfahrzeuge anschaffen oder Dienstleister beauftragen, um dem Falschparkerproblem noch effektiver entgegen zu wirken. Das rücksichtslose Zuparken von Kreuzungen, Geh- und Radwegen und die damit verbundene Gefährdung darf nicht länger toleriert werden.
Hier muss unbedingt Fahrt aufgenommen werden, damit Stuttgart nicht abgehängt wird bei der innerstädtische Mobilität und bei der Gestaltung einer lebenswerten Stadt. International sind hier viele Städte schon wesentlich weiter, z.B. Paris, Brüssel, Amsterdam, Kopenhagen und Oslo. Der öffentlicher Raum darf nicht in erster Linie von Kraftfahrzeugen, Straßen und Parkplätzen geprägt sein, sondern soll den Menschen Lebensraum bieten. Es hätte schon viel früher klar werden müssen, dass es bei dem sehr beschränkten Raum in der Stadt einfach nicht sinnvoll ist, dass ein platzmäßig höchst ineffizientes Verkehrsmittel wie das Auto eine so tragende Rolle einnimmt. Da hilft auch nicht der Bau neuer Autostraßen, für die meist eh kein Platz mehr da ist, und die letztlich zu noch mehr Autoverkehr führen würden.
Ziele – Stuttgart – rollen, einfach sicher! | Radentscheid Stuttgart (radentscheid-stuttgart.de)

SCHON RAD GEFAHREN DIESE JAHR? ABWARTEND AM TEE TRINKEN? DAS MUSS NICHT SEIN!
Wir laden dich zu einer etwas anderen Veranstaltung in der letzten Februarwoche ein – dem Zweirat Alleycat. Zeig uns dein Stuttgart und sei mit deinem Fahrrad und deinem oder deiner Teampartner:in draußen unterwegs.
ALLEYCAT – WAS IST DAS EIGENTLICH?
Während des Alleycats (von engl. streunende Katzen, oder einfach frei übersetzt Schnitzeljagd) werden mit dem Fahrrad alleine oder im Team (max. zu zweit) verschiedene Checkpoints angefahren. An den Checkpoints werden Aufgaben gelöst. Die Alleycat-Regeln und Anweisungen zu den Aufgaben werden am 22.02 ab 20:00 Uhr mit dem Manifest beim #Zweirat27 verlesen.

Wer in Stuttgart Rad fährt, kennt das Gefühl. Das Gefühl des Unbehagens, mal wieder ohne ausreichenden Sicherheitsabstand überholt zu werden. Viele kennen auch die Angst, wenn es wirklich knapp wird. Und so manche die Schmerzen, wenn es dann wirklich zu eng war. (Unfall an der neuen Weinsteige) Das ist mit ein Grund dafür, wieso viele Angst haben, auf das Rad zu steigen und es im Straßenverkehr im Alltag zu nutzen.
Endlich ist mit der letzten Überarbeitung der StVO vom April 2020 der beim Überholen einzuhaltende Sicherheitsabstand festgelegt worden: mindestens 1,5m inner- und 2m außerorts sollen es sein. Und dass Radfahrer:innen einen Meter zu parkenden Autos einhalten müssen, um nicht eine Mitschuld beim Unfall mit einer unachtsam geöffneten Autotür zu bekommen, bestätigen einige Gerichtsurteile (z.B. LG Berlin, Az. 24 O 466/95). Damit sollte eigentlich alles klar sein. (mehr …)
Der Radentscheid Stuttgart schließt sich in weiten Teilen der Einschätzung des ADFC Stuttgart zu den Planungen für die Theodor- Heuss-Straße an.
Wir erkennen zwar an, dass die Stadt Stuttgart mit den Plänen zur Theodor-Heuss-Straße große Fortschritte für die Qualitätssteigerung im Radverkehr schafft. Immer deutlicher wird darin der Wille, den Zielen des Radentscheids gerecht zu werden.
Wie auch der ADFC und der BUND sind wir jedoch der Ansicht, dass der vorliegende Entwurf ein Zwischenschritt zum Umbau zu einer gerechteren Straßenraumgestaltung ist. Das langfristige Ziel muss weiterhin sein, den MIV wie im VEK vorgesehen zu reduzieren und damit die Situation der anderen Verkehrsteilnehmer*innen und auch die Aufenthaltsqualität an der hochwertigen Allee zu verbessern. Damit zusammenhängend weisen wir darauf hin, dass das Ziel, den Radverkehrsanteil bis zum Jahr 2030 auf mindestens 25% der Wege zu steigern, in die Planung einfließen sollte. Die damit einhergehende Reduktion des Autoverkehrs wird nach unserer Einschätzung in der Aufteilung des Verkehrsraums zu wenig beachtet.
Wie auch der ADFC sehen wir den Rückbau der Pop-up-Bike-Lanes kritisch, da bei der Entscheidung wesentliche Fragen der Verkehrssicherheit unberücksichtigt blieben. Mit den damit verbundenen Problemen werden nun Radfahrende und zu Fuß Gehende alleingelassen.
Der ADFC Stuttgart hat in seiner Stellungnahme eine Vielzahl wichtiger Maßnahmen aufgezählt, die auch wir unterstützen. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass der Radentscheid eine bauliche Trennung vom Kfz-Verkehr fordert. Diese bauliche Trennung muss Radfahrende vor einem Missbrauch der Radwege durch Kfz und Schwerlastverkehr schützen. Ein nur 3 cm hoher Bordstein kann das nicht. Wir fordern daher im Sinne der Qualitätsstandards des Radentscheids eine durchgängige Radweghöhe von mindestens 8 cm. Der KFZ-Verkehr kann dann an Kreuzungen mittels Rampen über den Radweg geführt werden. Auf diese Weise wird der KFZ-Verkehr beruhigt und die Gefahr von Abbiegeunfällen reduziert.
Zum Umgang mit Abstellflächen für den MIV entlang der Radwege möchten wir darauf hinweisen, dass ein Überfahren der Radwege zu vermeiden ist. Linksseitige Parkplätze mit angemessenem Sicherheitsabstand zum Radweg halten wir daher für die sicherere Lösung.
Abschließend bitten wir darum, dass die Stadtverwaltung bei so grundlegenden Pilotprojekten wie den Planungen an der Theodor-Heuss-Straße frühzeitig die Abstimmung mit den Sachkundigen Einwohner*innen des Unterausschusses Mobilität sucht. Wir sind überzeugt, dass ein abgestimmtes Vorgehen den Arbeitsaufwand für alle Beteiligten reduzieren würde. Wir hoffen, dass dies zumindest für die Gestaltung der Kreuzung am Rotebühlplatz vorgesehen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Meike Reisle und Thijs Lucas

Autostadt oder Fahrradstadt – was für eine Frage… Warum schränkt man eine Stadt mit Begriffen ein?
Genauso wichtig ist doch z.B. eine Wohnstadt, eine Arbeitsstadt und eine Kulturstadt, aber auch eine Sportstadt, eine Gastronomiestadt und eine Einkaufsstadt. In erster Linie sollte es eine Stadt für uns Menschen sein, und entsprechend sollten wir sie auch gestalten, in allen Bereichen!
Unter den vielen Betrachtungswinkeln auf eine Stadt ist die Mobilität sicherlich ein sehr wichtiger Punkt. Dennoch braucht es keine Autostadt und auch keine Fahrradstadt, sondern eine lebenswerte Stadt, in der man vielfältig mobil sein kann, passend zum jeweiligen Bedarf und dem Umfeld. (mehr …)
Sehr geehrte Frau Kienzle, sehr geehrte Herren Schreier, Rockenbauch und Körner,
gemeinsam haben Sie in einem erfolgreichen Wahlkampf bewiesen, dass 56% der Wählerinnen und Wähler für die Verkehrswende stehen, dass Sie Fortschritte bei sozialen Fragen wollen und dass Stuttgart eine Stadt werden soll, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit als ein gemeinsames Ziel fördert. Sie alle haben sich für die Umsetzung der Radentscheidziele ausgesprochen und gemeinsam wirkungsvolle Ansätze aufgezeigt, wie Sie diese Ziele erreichen können. Stuttgart braucht eine starke und innovative Führung, die fähig ist, über die Parteipolitik hinaus die Menschen unserer Stadt zu vereinen und dem demokratischen Willen der Bevölkerung zur Umsetzung zu verhelfen.
Wir appellieren daher an Sie: Bitte finden Sie sich mit der gebotenen Ruhe und Besonnenheit ergebnisoffen zusammen, bringen Sie ihre unterschiedlichen Ansätze zu gemeinsamer Stärke zusammen und zeigen Sie gemeinsam Stuttgart einen Weg auf, der die Stadt und ihre Bürger:innen zusammen in die Zukunft führen kann.
Die Bürgerschaft hat am Sonntag kundgetan, dass sie nur zu einem knappen Drittel hinter der autogerechten Stadt steht. Die Mehrheit Stuttgarts will die Verkehrswende und braucht dafür eine Führung, die die Qualitäten der vier öko-sozialen Kandidat:innen vereint und möglichst alle Stimmen aus diesem Spektrum bündeln kann. Wir erwarten, dass Sie sich auf diese Gemeinsamkeit besinnen und noch vor dem zweiten Wahlgang der Bürgerschaft zeigen, wer für die Ambitionen der Menschen unserer Stadt steht. Sie alle haben dazu das Potenzial, nutzen Sie es, um eine gemeinsame Kandidatin oder einen gemeinsamen Kandidaten für das Amt des oder der Oberbürgermeister:in zu stärken. Nur so tragen Sie dazu bei, dass Stuttgart Mobilität auch für die ungeschützten Verkehrsteilnehmer:innen sicher und einfach ermöglicht.
Mit freundlichen Grüßen
für den Zweirat und Radentscheid Stuttgart
Thijs Lucas und Christina Müller