Das KIT, Karlsruher Institut für Technologie, hat in einem Projekt Urban Emotions untersucht, welches Stressempfinden Fussgänger*innen und Radfahrer*innen erleben, wenn sie sich durch die Stadt bewegen.
Mit ihren entwickelten Methoden ist es nun möglich, Angsträume in der Stadt zu identifizieren, um sie im nächsten Schritt zu entschärfen; nachzulesen ist es auf ihrer Webseite.
In New York wurden innerhalb von einer Dekade über 70 neue Plätze auf dem Straßenraum erbaut und damit sowohl die Lebensqualität erhöht, als auch der Verkehrsfluss verbessert. Alles in allem gibt es nun Flächen, die zusammen etwa 23 Fußballfelder groß sind, auf denen nun keine Autos mehr fahren, sondern Menschen unterwegs sind.
Der Artikel in der New York Times schildert nicht nur dieses Phänomen sehr gut und geht dabei auch auf die drastische Reduzierung von Unfällen und Verletzen ein; er nennt mit Mexico City, Bogotá, Kolumbien und Addis Ababa, Äthiopien auch andere Städte, die ebenso vorgehen.
In Stuttgart muss man der Initiative Stadtlücken danken, die es geschafft hat, wenigstens einen Ort in der Stadt vom Dasein als Parkplatz zu befreien und ihn den Menschen zurück zu geben.
In Wiesbaden gibt es nun ein „Dein Radbüro“, welches als Anlaufstelle für alle Radverkehrs-Belange dient und nebenbei auch noch alle Planungskompetenzen bündelt. Es ist nicht nur mit einem eigenen Etat ausgestattet, sondern auch mit Personal (alleine drei neu geschaffene Stellen) und wird dazu noch von der städtischen Kommunikationsabteilung unterstützt.
Mehr Infos über dieses Projekt gibt es auf der Seite des Nationalen Radverkehrsplans oder direkt auf ihrer Homepage auf dem Auftritt der Stadt Wiesbaden.
In der Hauptstadt Ruandas, Kigali, gibt es seit 2016 einen Auto-freien Tag pro Monat. Dieser wurde eingeführt, um Luftverschmutzung zu reduzieren und dabei auch einen gesünderen Lebensstil anzuregen. Dazu gibt es diverse, städtische Sport- und Wellness-Angebote an diesem Tag. Seit der Einführung wird dieser Tag von den Einwohnern jedes Mal wieder mit großer Freude erwartet.
Auch die Ministerin für Sport meldet sich in diesem Artikel auf AfricaNews dazu positiv zu Wort.
Nebenbei gibt es dort seit 2015 auch eine komplett Auto-frei Straße und weitere sollten folgen, wie in The New Times, der lokalen Tageszeitung ausführlich zu lesen war.
In der englischen Stadt Manchester gibt es das „Beelines“-Projekt, mit dem Ziel ein Netzwerk von über 1000 Meilen für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen zu erstellen. Ein Punkt dabei ist auch die konsequente Mitarbeit der Bürger*innen und der Fortschritt wird jedes Quartal auf einer dynamischen Karte angezeigt.
In der offizielle Mitteilung wird davon gesprochen, dass man mit diesem Netzwerk sowohl die Fettleibigkeit der Bürger und die Staus reduzieren will, während die Luftqualität dadurch ebenfalls verbessert wird.
In diesem (englischen) Blog-Beitrag werden die fünf Stufen dieses Konzepts dargelegt und es gibt dort auch das ausführliche PDF zum Herunterladen.
Tel Aviv hat den Anspruch, das Amsterdam des Mittleren Osten zu werden. Aktuell gibt es dort schon ein bestehendes Netzwerk von 140km Radwegen. Just vor kurzem hat das erste 3,5km Teilstück der kommenden Erweiterung um 110km eröffnet. Die Bauzeit war ein Jahr und hat zwei Millionen Dollar gekostet.
In diesem Artikel wird davon gesprochen, dass die Fahrrad-Revolution in Tel Aviv bereits im Gang ist und dass es natürlich gute Radwege an den Boulevards und Hauptstraßen, als auch an der Küste gibt.
Bei BikeCitizens kann man noch lesen, dass der Radanteil von 6,5% im Jahre 2010 auf 16% nur vier Jahre später angestiegen ist.
Das wirkt sich dann auch bei der Bevölkerung aus, die solche Tweets verfassen, aus Stuttgart haben wir sowas noch nie gelesen:
„[….] thanks to @TelAviv for the 20km of well lit and maintained bike paths!“
Wir haben über die durchaus als seriös zu bezeichnende Quelle Kessel.TV auf twitter mitbekommen, dass die Stadt zusammen mit der Polizei eine Kontroll-Aktion plant. Diesmal sind Fahrradfahrer*innen ohne Licht am kommenden Donnerstag im Visier.
Ein verkehrssicheres Fahrrad ist, gerade bei diesen Lichtverhältnissen, natürlich überhaupt nicht abzustreiten. Uns wundert lediglich, wie diese enorme Prominenz zu diesem Termin zustande kommt. Zwei Bürgermeister und dazu noch der Polizeipräsident haben sich angekündigt, die Presse wurde auch gleich eingeladen.
Wenn man sich jedoch die Unfallstatistik der Stadt Stuttgart anschaut, sieht man, dass lediglich 447 Unfälle mit Radfahrer*innen passierten. Und das sind sogar 1,3% weniger als im Vorjahr gewesen. Insgesamt sind 2017 26824 (+0,4%) Unfälle passiert. D.h. nur 1,6% aller Unfälle in Stuttgart sind mit der Beteiligung von Radfahrer*innen – und dabei ist noch nichts über die Schuldfrage gesagt. Nebenbei: bei der Mehrzahl der Fahrrad-Unfälle sind sie völlig unschuldig.
Erst vor wenigen Tagen hat die Stadt auch mit lediglich einem Bürgermeister und völlig ohne Polizei (aber auch mit Medien) die Kampagne „Stuttgart parkt fair“ vorgestellt. Dabei wird einfach das bereits 2016 erdachte Konzept wieder aufgewärmt, und man betont, dass man jetzt aber wirklich mal etwas gegen die Falschparker*innen unternehmen will. 2016 hat es nicht so richtig funktioniert, wir hoffen und wünschen, dass es diesmal erfolgreicher wird. Wer die Stadt unterstützen möchte, kann gerne unter dem Hashtag #stuttgartparktfair die besten Fairparker zeigen.
Und wer kann sich noch an die Ankündigung der Polizei erinnern, dass sie das Dieselfahrverbot überhaupt nicht kontrollieren will? Wenn zufällig mal ein solches Auto in eine Kontrolle kommt, dann will man den/die Fahrer*in zwar mündlich verwarnen, aber eine Strafe wird es nicht geben.
Auch der Oberbürgermeister nimmt das nicht so ernst, er „appelliert“ lediglich an die Leute, dass sie doch bitte die Gesetze einhalten sollen. Wie diese Appelle funktionieren (nämlich gar nicht), sollte er seit der Einführung der freiwilligen Feinstaub-Alarme doch bereits gelernt haben. Damit sowas aber auch gar nicht erst passiert, werden jetzt fleißig Ausnahmegenehmigungen verteilt.
Dazu gibt es in Stuttgart leider die sehr tragische Wiederholung von Unfällen, bei denen (Klein-)Kinder auf dem Gehweg über- oder gar totgefahren werden. Erst vor Kurzem wieder im Stuttgarter Osten, als ein zweijähriges Kleinkind von einem Range Rover überfahren wurde. Im Juni wurde bereits ein Artikel veröffentlicht, der darlegt, dass in den zwölf Monaten davor bereits vier Kinder im Straßenverkehr getötet wurden, natürlich von Kraftfahrzeugen. In diesem Artikel wird dann noch ein Fazit gezogen:
Für die Stuttgarter Polizei ist mit 2017 ein eher düsteres Jahr zu Ende gegangen. Die Zahl der Kinderunfälle stieg um 13 Prozent auf 106 Fälle, die Zahl der verletzten Kinder kletterte von 147 auf 161. Für die Polizei ist klar: „Kinder bedürfen ständiger Aufmerksamkeit und eines besonderen Schutzes im Straßenverkehr.“
Und nach all diesen Vorkommnissen ist für den Polizeipräsidenten und zwei Bürgermeister die logische Schlussfolgerung, dass sie Fahrrad-Fahrer*innen auf der einzigen Fahrrad-Straße der Stadt auf korrekte Beleuchtung kontrollieren wollen?
Diese Prioritäten muss uns echt mal jemand erklären!
In Beirut gibt es einen Fahrrad-Bürgermeister. Dessen Job ist es, das ambitionierte Ziel „50 by 30“ umzusetzen, d.h. 50% aller Fahrten sollen bis zum Jahre 2030 mit dem Fahrrad unternommen werden.
Der Artikel beleuchtet, dass es eine/n Fahrradbürgermeister*in auch in anderen Städten, wie z.B. Baroda, Indien oder Rio de Janeiro, Brasilien gibt.
Wir hoffen darauf, dass der/die neue Fahrrad-Beauftragte der Stadt Stuttgart einen ähnlichen Anspruch mitbringt und bieten ihm/ihr natürlich unsere Unterstützung an!
Im niederländischen Eindhoven wurde im Juni 2012 der Hovenring eröffnet. Das ist ein erhöhter, schwebender Kreisverkehr alleine für den Radverkehr. Diese Konstruktion ist nicht nur durch die nächtliche Beleuchtung ein sehr markantes Eingangstor zur Stadt. Er wurde auch seit dem ersten Tag sehr gut angenommen, es fahren täglich mehrere tausend Radfahrer*innen darüber.
Da das mit Worten gar nicht so gut beschreibbar ist, einfach den bebilderten Artikel anschauen, der auch ein bisschen die technischen Probleme beleuchtet.
Ob die ähnliche Brücke in Stavanger, Norwegen ein Vorbild dafür war (hier bei googlemaps) oder vielleicht eher die Fußgänger-Brücke in Lujiazui, China (hier anzuschauen) ist uns nicht bekannt. Wir wissen jedoch, dass z.B. der Charlottenplatz in Stuttgart so eine Brücke dringend nötig hätte, da man als Fußgänger*in oder Radfahrer*in dort unverhältnismäßig oft und lange an Ampeln stehen muss.
In der fünftgrößten Stadt Kanadas, Edmonton mit fast einer Millionen Einwohnern, wurde 2017 ein Netz von geschützten Radwegen eröffnet. Dies feierte im Sommer 2018 sein einjähriges Bestehen und man zog ein erstes Fazit. Der wichtigste Punkt ist, dass sich die Anzahl der Radfahrer*innen durch diese neuen 7.8km geschützten Radwege beinahe verdoppelt hat. Es wird berichtet, dass dort nun auch 4-jährige Kleinkinder sicher ihre Eltern begleiten können und inzwischen auch viele radfahrende Frauen gesehen werden, was früher überhaupt nicht der Fall gewesen sei. Und die Leute starten Winter Biking, sie fahren also auch im Winter regelmäßig mit dem Rad – und das bei durchschnittlich zweistelligen Minusgraden im dortigen Winter.
Im (englischen) Artikel dazu steht auch, dass ein stadtweites Radwegenetz von 500km in den nächsten 10-20 Jahren geplant ist und dass dieser erste Schritt innerhalb weniger Monate umgesetzt werden konnte und lediglich $7,5Mio gekostet hat.
Stuttgart hingegen hat überhaupt keinen geschützten Radweg und seit seinem Bestehen lediglich 8km Radwege gebaut.