Kategorie: Infrastruktur

  • Winnipeg: geschützter Radweg über Nacht

    Im kanadischen Winnipeg wurde ein kompletter Block mit einem geschützten Radweg versehen. Das besondere daran: es hat lediglich zwei ausführende Personen benötigt, die dafür einen Tag benötigt haben.

    Es gibt einen Tweet dazu, der davon zwei Bilder hat. Solche alltäglichen Allerwelts-Dinge sind dort scheinbar nicht mal ein Zeitungsartikel wert, der Tweet ist jedoch weltweit ziemlich viral gegangen.

  • Jerusalem: Verdreifachung des Radwege-Netzes

    Die Stadt Jerusalem hat den Plan, das bestehende Radwege-Netz von aktuell 43km bis zum Jahr 2023 zu verdreifachen. Der erste Radweg wurde 2011 eröffnet, im Jahr 2019 soll ein weiteres Stück von 13km hinzukommen, der Rest der fehlenden 80km in drei weiteren Stufen.

    Im Artikel ist auch eine Karte des geplanten Radwege-Netzes zu sehen. Dies macht auf Ortsfremde den Eindruck, ein vernünftiges Netzwerk ohne nennenswerte Lücken zu sein.

  • Saskatoon: umfänglicher Straßenumbau

    Die kanadische Stadt Saskatoon musste eine Brücke neu bauen, die als Victoria Avenue mitten durch ihre Stadt geht. Dabei wurden alle Verkehrsarten berücksichtigt, neben den KFZ-Spuren gibt es auch einen geschützten Radweg und gute Fußwege.

    In der Pressemeldung ist zu lesen, dass dadurch alle gewonnen hätten, zusätzlich gibt es noch ein Video, bei dem man einen guten Eindruck davon bekommt.

  • Guelph: Kreuzung mit geschützten Radwegen

    An einer der meist befahrenen Kreuzungen in der kanadischen Stadt Guelph wurde ein kompletter, geschützter Radweg erbaut. Für die Stadt war die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl der Radfahrer*innen, ebenso wie die Einhaltung der Regeln, die Motivation dazu.

    Da es die erste Kreuzung dieser Art in Guelph ist, war es der lokalen Zeitung auch einen Bericht wert.

  • Calgary: neue Brücke ohne KFZ-Verkehr

    In der viertgrößten kanadischen Stadt, Calgary, am Fuß der Rocky Mountains, wurde eine neue Brücke über den Bow River gebaut. Diese sollte von Anfang an für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen vorbehalten und etwas „Schönes“ sein. Da aufgrund dieser Brücke, die Peace Bridge genannt wurde, das Aufkommen von Radfahrer*innen stark angestiegen ist, wurde im Downtown-Bereich noch ein temporäres Netz von geschützten Radstreifen angelegt. Weil sich die Anzahl der Radfahrer*innen sofort nach deren Eröffnung vervierfachte, sind diese inzwischen auch fest installiert.

    Im (englischen) Artikel wird auch herausgestellt, dass alleine mit dieser Brücke das erste Mal ein Bewusstsein für Architektur und auch für die Belange von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen hergestellt wurde. Es gibt jetzt schon drei weitere Brücken in Calgary, obwohl – wie so oft bei solchen Projekten – anfangs viele Kritikpunkte eingebracht wurden, von denen sich jedoch keiner bestätigte.

  • Soest: Radstreifen in der Mitte der Fahrbahn

    In Soest wurde ein Radschutzstreifen in die Mitte der Fahrbahn der Jakobistraße gemalt, nachdem ein Radfahrer durch eine unachtsam geöffnete Autotüre sehr schwer verletzt wurde. Dies macht den Autofahrer*innen nun sofort deutlich, dass sie in dieser Straße überhaupt nicht überholen können und gibt den Radfahrer*innen Selbstvertrauen und Sicherheit, mitten auf der Straße zu fahren und nicht in der gefährlichen sog. „Dooring Zone“. Die allermeisten Einwohner von Soest sind mit dieser Lösung zufrieden.

    Das Thema schlug in der lokalen Zeitung hohe Wellen. Vor allem, weil es inzwischen vom BMVI aufgegriffen wurde und selbst dieses Bundesministerium setzt sich über die geltenden Gesetze, welche die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer über die Flüssigkeit des Verkehrs stellen und fordert, diese Lösung zurück zu bauen.

  • Sevilla: Neubau eines Radwege-Netzes

    Innerhalb von vier Jahren hat die spanische Stadt Sevilla mit ihren knapp 700.000 Einwohnern ein gutes Netzwerk von 80km (auch geschützer) Radwege in der ganzen Stadt gebaut. Das hat gerade mal 32Mio€ gekostet und es mussten nur 5000 Parkplätze dafür weichen. Es ist ein großer Erfolg, es werden 70.000 Fahrten pro Tag gezählt. Nach anfänglichen Widerständen hat inzwischen auch die Mehrheit verstanden, dass dies eine äußerst sinnvolle Maßnahme war und die Politiker wurden wieder gewählt.

    In diesem (englischen) Artikel stehen noch einige Hintergrund-Infos dazu drin, z.B. dass die Radwege auf die Gehweg-Ebene erhöht wurden, nur damit sie nicht mehr so einfach zurück gebaut werden konnten. Es gibt auch einen deutschen, sehr ausführlichen Artikel über die Situation in Sevilla.

    Wer lieber Filme schaut, findet bei Vimeo eine knapp 10-minütige, englische Doku darüber.

    Als kleines Nebendetail: Sevilla ist deutlich dichter bebaut als Stuttgart. Laut Wikipedia leben in Sevilla 4900 Einwohner pro m², während es in Stuttgart lediglich 3050 sind.

  • Barcelona: Superblocks

    Die sehr dicht bewohnte Metropole Barcelona (noch etwa fünfmal so dicht wie Stuttgart) hat ein neues Konzept ausprobiert: Superblocks (oder Superilles auf spanisch). Das sieht vor, dass es in einem Stadtviertel keine Durchgangsstraßen mehr gibt. Der Auto-Verkehr kann zwar noch einfahren, wenn auch nur mit sehr reduzierter Geschwindigkeit, kommt aber nicht durch, sondern wird auf der selben Seite wieder raus geführt. Anfangs wurden die Straßensperrungen, die gleichzeitig viel Freiraum für die Bewohner*innen schafften, nur im tactical urbanism-Stil beweglich gemacht. Nachdem sie sich bewährten, wurde es dann permanent so eingerichtet.

    In diesem Artikel wird es als „genialer Plan“ beschrieben, bei DLF Nova kann man lesen, dass zusätzlich dazu noch 300km Radwege gebaut werden sollen. Da wird der/die gemeine Stuttgarter*in sehr neidisch, weil uns nur ganze 8km Radwege zur Verfügung stehen. Es gibt auch ein (englisches) Video mit knapp 10min über diese Superblocks, für Leute, die nicht so gerne lesen.

    In Stuttgart würde sich der Westen dafür anbieten, weil dort auch ein oft rechtwinkliges Straßennetz vorhanden ist. Ein ganz zaghafter Versuch, den KFZ-Durchgangsverkehr zu begrenzen wurde auch schon mit zwei Pollern in der Vogelsangstraße unternommen. Das könnte es in jeder Straße geben, die keine Hauptstraße ist.

  • New Orleans: temporäre, geschütze Radwege

    In New Orleans wurden knapp vier Meilen, sprich gute sechs Kilometer, geschützte Radwege installiert. Das ganze Projekt kostete lediglich $75.000 und wurde „beinahe über Nacht“ eingerichtet. Es verbindet das bisher bestehende, lückenhafte Radnetz und soll die Verantwortlichen der Stadt dazu animieren, in Zukunft auch den Radverkehr in die Planungen mit einzubeziehen.

    Im (englischen) Artikel wird allerdings nicht darüber gesprochen, wie es nach der Testphase weitergehen wird.

  • Zwolle: neue Fahrrad- & Fußgängerbrücke

    In der niederländischen Stadt Zwolle wurde beim Neu- und Ausbau einer großen Straße selbstverständlich auch eine vernünftige Fahrrad- und Fußgängerbrücke eingeplant und auch gebaut, die Zalnébrug. Die Begründung war, dass die Straße nun nicht mehr sicher überquerbar sei und daher diese Alternative angeboten werden musste.

    In diesem (englischen) Artikel ist es gut beschrieben, dazu noch ein paar Bilder und Videos.
    Wenn man sich die Bilder dieser Brücke so anschaut darf man nicht mehr an die Stuttgarter Infrastruktur denken, z.B. den benutzungspflichtigen, beidseitigen Geh- und Radweg an der Heilbronner Straße vor dem Pragfriedhof, der teilweise nur 1,5m breit ist und so wellig, dass dort inzwischen sogar ein „Gehweg-Schäden“-Schild aufgebaut ist.