Kategorie: Neues ausprobieren

  • Soest: Radstreifen in der Mitte der Fahrbahn

    In Soest wurde ein Radschutzstreifen in die Mitte der Fahrbahn der Jakobistraße gemalt, nachdem ein Radfahrer durch eine unachtsam geöffnete Autotüre sehr schwer verletzt wurde. Dies macht den Autofahrer*innen nun sofort deutlich, dass sie in dieser Straße überhaupt nicht überholen können und gibt den Radfahrer*innen Selbstvertrauen und Sicherheit, mitten auf der Straße zu fahren und nicht in der gefährlichen sog. „Dooring Zone“. Die allermeisten Einwohner von Soest sind mit dieser Lösung zufrieden.

    Das Thema schlug in der lokalen Zeitung hohe Wellen. Vor allem, weil es inzwischen vom BMVI aufgegriffen wurde und selbst dieses Bundesministerium setzt sich über die geltenden Gesetze, welche die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer über die Flüssigkeit des Verkehrs stellen und fordert, diese Lösung zurück zu bauen.

  • West Midlands: Überwachung von Überholabstand

    Die britische West Midlands Polizei hat eine Kampagne gestartet, um die viel zu knappen Abstände von Autofahrer*innen beim Überholen von Radfahrer*innen zu prüfen, kontrollieren und letztendlich auch zu sanktionieren. Dazu gibt es noch ein Portal, bei dem man eigene Videos einschicken kann, die dann von der Polizei bearbeitet werden.

    Unter anderem wegen dieser Maßnahme sind schwer und schwerst verunglückte Radfahrer*innen um 20% zurück gegangen, wie man in diesem (englischen) Artikel lesen kann.

    In Stuttgart hingegen kann vermutlich jede/r ein Lied davon singen, wie Anzeigen von der Staatsanwaltschaft eingestellt werden, die Polizei kein Interesse hat, solche Kampagnen zu starten und so etwas nur widerwillig aufnimmt und auch das Ordnungsamt durch recht hohe Hürden probiert, Privatanzeigen von Vornherein einzudämmen.

  • Vaxjo: bevorzugte Räumung von Radwegen

    In der südschwedischen Stadt Vaxjo werden die Radwege im Winter zuerst geräumt, und erst in untergeordneter Priorität die Straßen. Diese Maßnahme ist eine von vielen, die unternommen wurde, um den CO²-Fußabdruck der Stadt zu minimieren.

    Der (englische) Artikel nennt noch viele weitere davon und zeigt, dass Vaxjo damit ihren CO² Ausstoß um 58% senken konnte und auf einem guten Weg ist, bis 2030 CO²-neutral zu werden.

  • Rostock: Einstellung eines Radwege-Wartes

    In der Hansestadt Rostock wurde 2011 ein Radwege-Wart eingestellt. Dessen Stellenbeschreibung sieht vor, täglich das Radwegenetz der Stadt zu kontrollieren. Dabei fährt er dann jeden Tag um die 60km, kümmert sich um Kleinigkeiten sofort und meldet größere Schäden dann an das zuständige Amt.

    2011 wurde es noch als Pilot-Projekt angekündigt und jährlich wiederholt, im Jahr 2017 hat es sich soweit bestätigt, dass diese Stelle jetzt auch ganzjährig besetzt ist.

    Als Stuttgarter*in, der/die sich schon mehr als einmal einen Plattfuß auf der Hauptradroute zugezogen hat, weil es dort öfters mal durch Scherben geht oder weil beim Auf- und Abbau der Festbuden vor der Oper auch gerne mal eine Schraube oder eine Tackerklammer liegen bleibt, wird man da ganz neidisch!

  • Galway: Begleitetes Radfahren zur Schule

    In der irischen Stadt Galway gibt es eine Initiative, die jeden Schultag die Kinder auf dem Fahrrad zur Schule begleitet. Nur wenn Stürme oder stärkerer Regen angekündigt ist, werden die Fahrten nicht durchgeführt. Nach dem ersten Monat wurde Fazit gezogen und festgestellt, dass es absolut keinen Grund gibt, das Projekt nicht fortzuführen. Inzwischen gibt es auch eine facebook-Seite dafür.

    In diesem (englischen) Bericht kann man lesen, dass innerhalb der ersten vier Wochen 361 Fahrten gemacht wurden, dabei waren im Schnitt 19 Kinder dabei, die 18min geradelt sind.

  • Portland: komplett neues Design von Bushaltestellen

    In Portland, USA, ist man nicht mehr zufrieden mit der Lösung, dass Busse beim Anfahren von Bushaltestellen über Radstreifen fahren müssen. Daher suchte man nach einer Lösung und hat sie auch inzwischen gefunden. Zusätzlich wird durch das neue Design der Bushaltestellen auch ein allgemeiner Sicherheitsgewinn erhofft.

    Nach ausführlichen Überlegungen sollen diese Inseln nun ab Frühjahr 2019 gebaut werden, wie man in diesem (englischen) Artikel lesen kann, der auch viele Bilder von dieser Lösung zeigt.

  • Siegen: Abriss eines Parkplatzes über der Sieg

    In Siegen startete 2012 die Umsetzung des Projektes zur Belebung der Stadt. Dazu wurde begonnen, die „Siegplatte“, einen großen Parkplatz über dem Fluss Sieg abzureißen. 2016 wurden dann 700m² innerstädtischer Park im öffentlichen Raum, 180m entlang des renaturierten Flusses eröffnet.

    Im Artikel wird ganz nüchtern davon gesprochen, dass man froh ist, die Bausünde entfernt zu haben. Auch gibt es ein knapp 20minütiges Video, in dem sowohl die Planung, die Bauphase inkl. Abriss und die jetzige Situation schön gezeigt werden.

    In Stuttgart hingegen ist der Nesenbach immer noch vergraben und auch am Neckar gibt es nur sehr wenige Stellen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind.

  • Miami: Belohnung für Parkplatz-Nichtnutzung

    In Miami wurde ein neues Wohnhaus gebaut. Dort müssen, aufgrund von gesetzlichen Vorschriften, auch 1,5 Parkplätze pro Wohneinheit vorhanden sein. Die Eigentümer und Vermieter des Gebäudes mit 710 Wohneinheiten gehen den Weg, den Mietern monatlich $100 von ihrer Miete zu erlassen, wenn sie keinen Parkplatz in Anspruch nehmen. Dies ist auch überaus sinnvoll, da direkt neben dem Gebäude eine ÖPNV-Station ist.

    Im (englischen) Artikel ist zu lesen, dass diese Parkplätze dennoch bereit gestellt werden müssen und dieses Angebot überwiegend von der jüngeren Generation in Anspruch genommen wird.

  • Wien: Möbelhaus ohne Parkplätze

    In Wien wird für den Herbst 2019 die Eröffnung eines IKEA-Möbelhauses geplant. Es ist mitten in der Stadt und sehr gut mit dem ÖPNV und dem Fahrrad zu erreichen. Daher wird es dort keine Parkplätze für Autos geben, es soll völlig ohne motorisierten Individualverkehr auskommen. Einkaufen kann man dort das normale Sortiment, jedoch sind eher die „Kleinigkeiten“ zum Mitnehmen gedacht.

    Der ORF schreibt darüber, dass dazu ein großes Lieferzentrum außerhalb der Stadt gehört, welches die komplette Logistik in sehr kurzer Zeit und günstig abarbeitet.

  • New Orleans: temporäre, geschütze Radwege

    In New Orleans wurden knapp vier Meilen, sprich gute sechs Kilometer, geschützte Radwege installiert. Das ganze Projekt kostete lediglich $75.000 und wurde „beinahe über Nacht“ eingerichtet. Es verbindet das bisher bestehende, lückenhafte Radnetz und soll die Verantwortlichen der Stadt dazu animieren, in Zukunft auch den Radverkehr in die Planungen mit einzubeziehen.

    Im (englischen) Artikel wird allerdings nicht darüber gesprochen, wie es nach der Testphase weitergehen wird.