Nach der Einführung von T30 und der Aufbringung von Piktogrammketten im Schwabtunnel stellen die Polizei und wir subjektiv auch ein leichte Verbesserung fest. Aber ist das wirklich so? Oder ist das mehr ein Effekt der anhaltenden Diskussion in den Medien?
Deshalb bitte wir Euch, uns bei der Erstellung einer Statistik zu unterstützen. Jeder kann im Schwabtunnel kurz (20-30 Minuten) den Verkehr beobachten und uns dann die folgenden Daten zur Verfügung stellen.
Beobachtungszeitraum & -länge
Anzahl verbotener Überholvorgänge je Richtung
Anzahl Radfahrer je Richtung
Damit lässt sich dann die relative Anzahl der Überholvorgänge bestimmen und im Zeitverlauf beobachten.
Hier siehst Du die bereits eingegebenen Beobachtungen. Bitte beachte, dass die Tabelle sich nach Deiner Eingabe im Formular oben nicht automatisch aktualisiert, sondern von uns manuell in unregelmässigen Abständen neu geladen wird.
Tag der Beobachtung
Beginn der Beobachtung
Ende der Beobachtung
Anzahl der Radfahrenden von West nach Süd
Anzahl der überholten Radfahrenden von West nach Süd
Anzahl der Radfahrenden von Süd nach West
Anzahl der überholten Radfahrenden von Süd nach West
Öffentlicher Kommentar
2025-10-21
17:45
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Mit Videos dokumentiert
Das nachfolgende Video ist am 30. Oktober 2025 gegen 17:30 entstanden.
In dem für das diesjährige Stadtradeln neu gegründeten Team #SucheSicherenRadweg meldeten sich 191 Radfahrende an, weitere 125 Mitglieder fuhren in Unterteams, darunter der ADFC Baden-Württemberg, der ADFC Stuttgart gemeinsam mit dem BUND Baden-Württemberg oder die a+r Architekten GmbH. Die insgesamt 316 Teammitglieder legten in den drei Wochen des Aktionszeitraums 77.193 km mit dem Rad zurück, damit belegt das Team #SucheSicherenRadweg Platz vier beim Stadtradeln 2025 Stuttgart.
Auf Einladung der Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle hatte das Team #SucheSicherenRadweg darüber hinaus die Gelegenheit, am 12. Mai 2025 im Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte den hohen Verbesserungs- und Ausbaubedarf bei der Radinfrastruktur in Stuttgart darzustellen. Die Präsentation stieß auf großes Interesse und hohe Resonanz bei allen Bezirksbeirät:innen. Der Bezirksbeirat Mitte fasste der Empfehlung von Zweirat Stuttgart und Kesselbambule folgend den einstimmigen Beschluss:
„Der Bezirksbeirat fordert die Stadtverwaltung auf, noch in diesem Jahr konkrete und kurzfristig umsetzbare Maßnahmen vorzulegen, mit denen die wesentlichen Ziele des Radentscheids bis 2030 erreicht werden können. Diese Maßnahmen sollen in enger Abstimmung mit fachkundigen Bürger:innen entwickelt werden.“
In der Präsentation haben wir zwei Dinge besonders betont:
Der Stand des Radwegebaus in Stuttgart, visualisiert mit Radinfra.de – dort sieht man den Unterschied z.B. zwischen Gehweg Rad frei und einem echten Radweg. Der Unterschied zwischen Stuttgart und München (Radentscheid ebenfalls in 2019) ist überdeutlich!
Eine Auswertung der Unfallstellen mit Fahrradbeteiligung auf der HRR1, die mit Hilfe der Seite Fahrrad-unfallorte.de, die von ADFC Ortsgruppe Langenhagen auf Basis der Unfallstatistik 2017-2023 erstellt wurde (das Jahr 2024 wurde dort inzwischen auch eingearbeitet).
Auch die Fraktion Linke/SÖS Plus des Stuttgarter Gemeinderats stellt in ihrem Antrag vom 22.05.2025 unter anderem die Frage, in welchem Jahr das Hauptradroutennetz in Stuttgart fertiggestellt und wann der Radverkehrsanteil in Stuttgart bei 25 Prozent liegen wird. In ihrem Antrag fordert die Fraktion die Verwaltungsspitze auf, ein Maßnahmenpaket vorzulegen, in dem dargestellt wird, wie die Ziele des Radentscheids aus dem Jahr 2019 fristgerecht umgesetzt werden.
Denn sollte das bisherige Tempo beibehalten werden, würden die selbst gesteckten Ziele „erst im Jahr 2153 erreicht werden“ Quelle: Stz
Dem Gemeinderat sollen die hierfür notwendigen Finanzmittel und Personalstellen rechtzeitig vor den Beratungen zum Doppelhaushalt 2026/27 im zuständigen Ausschuss präsentiert werden.
Du findest das gut? Dann mach mit! Schließ dich uns an, bring deine Ideen ein oder teile diese Ziele mit anderen. Gemeinsam bringen wir den Radverkehr in Stuttgart richtig ins Rollen!
Das Stadtradeln Stuttgart 2025 ist beendet – das Team #SucheSicherenRadweg bleibt weiterhin aktiv
#SucheSicherenRadweg – so heißt das erfolgreiche Stadtradeln-Team mit insgesamt 316 Mitgliedern, das Platz 4 beim Stadtradeln belegt hat.
An vielen Stellen sind dieses Jahr erfreuliche Fortschritte beim Ausbau der Radinfrastrukturzu erkennen: In Bad Cannstatt wurde zwischen Mercedesstraße und Wilhelmsplatz eine Umweltspur für den Bus- und Radverkehr eingerichtet, die Eisenbahn- und Bahnhofstraße wurden zur Fahrradstraße umgewidmet.In den Pfingstferien begannen die Bauarbeiten für einen Radweg in Richtung Fernsehturm.
Trotzdem werden Zufußgehende und Radfahrende aufgrund fehlender Infrastruktur durch anhaltende Verkehrsverstöße von Autofahrenden weiterhin in Gefahr gebracht wie beispielsweise im Schwabtunnel. Schülerinnen und Schüler umliegender Schulen berichten, dass sie auf dem Fahrrad von Autofahrenden genötigt und bedrängt werden. Manch besorgte Eltern verbieten ihren Kindern, den Schwabtunnel mit dem Fahrrad zu benutzen. Auch Berichte von Alltagspendelnden bestätigen dieses Bild. Zwischenzeitlich wurde der Fußweg für Fahrradfahrende freigegeben, weil die Anzahl der Überholverstöße von Autofahrenden trotz des bestehenden Überholverbots und Kontrollen durch die Polizei eklatant hoch bleibt. Ein wiederkehrendes Muster in Stuttgart: Verwaltung und Polizei kapitulieren vor aggressiven Autofahrenden. Fahrradfahrende sollen sich auf dem schmalen Fußweg an den Zufußgehenden vorbeidrängen, um sicher durch den Schwabtunnel zu kommen. Das ist sowohl für Zufußgehende als auch für Radfahrende unzumutbar.
Der Bezirksbeirat West hat die Verwaltung beauftragt zu prüfen,ob eine Umweltspur im Schwabtunnel eingerichtet werden kann. Teile des Bezirksbeirats Süd konnten sich zu einem entsprechenden Prüfauftrag nicht durchringen – sie stellen die Bequemlichkeit der Autofahrenden über das Wohl und die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmenden.
Die Verwaltung wird höchstwahrscheinlich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Schwabtunnel folgende Maßnahmen umsetzen:
Anordnung Tempo 30
Piktogrammketten auf den Fahrbahnen
Der Bezirksbeirat Süd hat darüber hinaus die Durchsetzung des Überholverbotes und die Einrichtung von Rad(schutz)streifen für die Zufahrten zum Schwabtunnel eingefordert. Dies alles wird eine erste leichte Verbesserung der Verkehrssicherheit bringen. Aber es löst nicht das Grundproblem, dass sich viele Autofahrende nicht an die Verkehrsregeln halten und stattdessen das Recht des Stärkeren durchsetzen. Daher gibt es nur eine dauerhafte Lösung: Die Einrichtung der Umweltspur.
Ein Bündnis aus ADFC KV Stuttgart, VCD KV Stuttgart, Naturfreunde Radgruppe Stuttgart, Kidical Mass Stuttgart, Fuss e.V. Ortsgruppe Stuttgart, BUND KV Stuttgart, Greenpeace KV Stuttgart, Kesselbambule und ZWEIRAT fordert die zügige Umsetzung der Umweltspur im Schwabtunnel, Unterstrichen wird dies mit einer Demonstration am Freitag, 04.07.2025. Start ist 17 Uhr am Merlin, Augustenstraße 72, 70178 Stuttgart.
Das Stadtradeln Stuttgart 2025 ist beendet – das Team #SucheSicherenRadweg bleibt weiterhin aktiv
#SucheSicherenRadweg – so heißt das erfolgreiche Stadtradeln-Team mit insgesamt 316 Mitgliedern, das Platz 4 beim Stadtradeln belegt hat. An vielen Stellen sind dieses Jahr erfreuliche Fortschritte beim Ausbau der Radinfrastrukturzu erkennen: In Bad Cannstatt wurde zwischen Mercedesstraße und Wilhelmsplatz eine Umweltspur für den Bus- und Radverkehr eingerichtet, die Eisenbahn- und Bahnhofstraße wurden zur Fahrradstraße umgewidmet.In den Pfingstferien begannen die Bauarbeiten für einen Radweg in Richtung Fernsehturm. Gerade hat der Bezirksbeirat West die Verwaltung beauftragt zu prüfen,ob eine Umweltspur im Schwabtunnel eingerichtet werden kann.
Trotzdem geht auch nach dem Stadtradeln die Suche nach sicherer Radinfrastruktur in Stuttgart weiter. Aktuell beispielsweise entlang der Hauptradroute 1 in Stuttgart-Vaihingen: die Stadtverwaltung hat eine Vorzugsvariante für die Waldburgstraße bereits zwei Mal im Bezirksbeirat Vaihingen vorgestellt. Mit einem Radfahrstreifen bergauf und Fahrrad-Piktogrammen bergab, soll diese Variante dem fließenden Fahrrad-, Bus- und KFZ-Verkehr Vorrang vor dem ruhenden Verkehr einräumen. Bisher konnte sich der Bezirksbeirat Vaihingen nicht auf diese Variante verständigen, sondern hat in einem interfraktionellen Antrag Prüfanträge an die Verwaltung der Stadt Stuttgart gestellt. Stuttgart muss den Ausbau der Radwege dringend beschleunigen, will es die mit dem Radentscheid selbst gesteckten Ziele bis 2030 noch erreichen. Ein Bündnis aus ADFC KV Stuttgart, VCD KV Stuttgart, Naturfreunde Radgruppe Stuttgart und ZWEIRAT fordert die zügige Umsetzung der Hauptradroute 1 in der Waldburgstraße und eine Verbesserung der Situation in der Krehlstraße für den Radverkehr, um so dem Ziel eines fahrradfreundlichen Vaihinger Zentrums näher zu kommen. Unterstrichen wird dies mit einer Demonstration am Samstag, 28.06.2025. Start ist 14 Uhr auf dem Rathausplatz in Vaihingen.
Der Zweirat Stuttgart ruft zusammen mit sechs weiteren Organisationen zu einem Gedenkmarsch zum Ort des tödlichen Unfalls vom 2. Mai auf.
Vergangenen Freitag, 2. Mai ist ein Autofahrer am Olgaeck in den Z-Übergang hineingefahren und hat dabei mehrere Menschen überfahren. Eine Frau verstarb im Krankenhaus, es gibt mehrere Schwerstverletzte, darunter viele Kinder.
Am Freitag, 9. Mai veranstalten wir unter dem Motto „Stoppt das Sterben auf unseren Straßen!“ einen Gedenkmarsch zum Olgaeck. Kommt und lauft mit und macht diese Forderung stark! Beginn ist um 17.30 Uhr auf dem Karlsplatz, Stuttgart-Mitte.
Gezeichnet (in alphabetischer Reihenfolge): ADFC Stuttgart Fuss e.V. Kesselbambule Kidical Mass Stuttgart Naturfreunde Radgruppe Stuttgart VCD Stuttgart Zweirat Stuttgart
Wieviele Menschen müssen noch sterben oder zu Schaden kommen, bis sich die Verkehrspolitik in Stuttgart ändert? Tempo 30 als erste Maßnahme fordern ADFC, Fuss e.V., Kesselbambule, Kidical Mass, Naturfreunde Radgruppe, VCD und Zweirat Stuttgart.
Vergangenen Freitag, 2. Mai ist ein Autofahrer am Olgaeck in den Z-Übergang hineingefahren und hat dabei mehrere Menschen überfahren. Eine Frau verstarb im Krankenhaus, es gibt mehrere Schwerstverletzte, darunter viele Kinder. Wir möchten den Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl aussprechen.
Schlimm ist, dass dies nicht der einzige tödliche Unfall an der Kreuzung Olgastraße/Charlottenstraße in diesem Jahr war. Bereits am 8. März 2025 ist eine Fußgängerin von einem Klein-LKW-Fahrer angefahren worden und später im Krankenhaus verstorben. Ein dritter tödlicher Unfall an dieser Kreuzung liegt nur wenige Jahre zurück: Am 10. Juli 2021 wurde ein Fußgänger von einem Autofahrer angefahren und ist danach ebenfalls im Krankenhaus verstorben.
Ein Blick in den öffentlichen Unfallatlas zeigt sehr viele weitere Unfälle an dieser Kreuzung in den Jahren 2016 bis 2023. Jährlich passieren hier bis zu sechs Unfälle mit Personenschaden, teils mit Schwerverletzten.
Genau über diese Kreuzung führen die von der Stadt empfohlenen Schulwege zur Jakobschule und zur Galileoschule. Mehrfach haben Eltern diese Stelle bereits als unsicher und gefährlich gemeldet.
Wir halten die Kreuzung für gefährlich und nicht verkehrssicher. Menschen zu Fuß haben nicht genug Platz, Autos fahren zu schnell. Metallgeländer und Blinklichter schützen offensichtlich nicht. Das darf so nicht bleiben!
Wir fordern den Gemeinderat auf, jetzt ernsthaft zu diskutieren, welche Geschwindigkeit Autos in unserer Stadt fahren sollen und wieviel Flächen die Menschen brauchen, die nicht in Autos sitzen. Und wir wünschen uns dringend Tempo 30 als erste Maßnahme. Wir erwarten von der Politik, dass sie unsere Kinder und alle anderen Menschen jetzt endlich schützt.
Für Freitagnachmittag, 9. Mai planen wir eine Demo am Olgaeck, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Gezeichnet (in alphabetischer Reihenfolge): ADFC Stuttgart Fuss e.V. Kesselbambule Kidical Mass Stuttgart Naturfreunde Radgruppe Stuttgart VCD Stuttgart Zweirat Stuttgart
Stuttgart, 28.04.2025 Um auf den schleppenden Radwegeausbau aufmerksam zu machen, haben Zweirat Stuttgart und Kesselbambule gemeinsam das Team #SucheSicherenRadweg gegründet, dem sich alle Radfahrenden in Stuttgart anschließen können.
Das Stadtradeln Stuttgart findet in diesem Jahr vom 5. bis zum 25. Mai statt. Mit dieser Aktion wollen die teilnehmenden Kommunen Radverkehr, Klimaschutz und Lebensqualität fördern – Ziele für die sich mehr und mehr Menschen in Stuttgart tagtäglich einsetzen. Für viele von ihnen ist das Radfahren jedoch nicht nur ein Freizeitsport oder ein zeitlich begrenztes Event, sie nutzen das Rad bereits das ganze Jahr über insbesondere als Fortbewegungsmittel in ihrem Alltag. Um diesen Radfahrenden die Möglichkeit zu bieten, am Stadtradeln teilzunehmen und gleichzeitig auf die Situation aufmerksam zu machen, mit der sie in Stuttgart tagtäglich konfrontiert werden, hat der Zweirat Stuttgart zusammen mit Kesselbambule eine Anregung von Changing Cities e. V. aufgegriffen und ein neues Team beim Stadtradeln gegründet, das für alle Radfahrenden offen ist. Der Name des Teams spiegelt in aller Deutlichkeit den Alltag von Radfahrenden in Stuttgart wider: #SucheSicherenRadweg
Aktuelle Situation für Radfahrende Die Radwegführung in Stuttgart wird immer wieder unterbrochen. Die Radwege enden oft im Nichts und die Radfahrenden sind entweder gezwungen auf Gehwege auszuweichen, die für Radfahrende freigegeben sind: hier entstehen dann Konflikte zwischen Fußgehenden und Radfahrenden. Oder die Radfahrenden müssen sich in den Kfz-Verkehr einfädeln, dabei kommt es oft zu gefährlichen Situationen, weil Kfz-fahrende nicht damit rechnen, dass Radfahrende auf die Fahrbahn wechseln.
Oft sind jedoch gar keine Radwege vorhanden, es werden lediglich sogenannte Schutzstreifen angeboten, die Radfahrende häufig in besonders gefährliche Situationen zwingen: sie müssen rechts genug Abstand von parkenden Kfz halten, um nicht mit sich plötzlich öffnenden Autotüren zu kollidieren, weil Kfz-fahrende nicht auf den Radverkehr achten und werden links gleichzeitig häufig von Kfz-fahrenden ohne den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,5m innerorts überholt. Auch technisch veraltete Infrastruktur, die nicht mehr dem aktuell geltenden Regelwerk entspricht, provoziert an vielen Stellen gefährliche Situationen. Eine Umgestaltung mit dem Ziel, sichere und durchgängige Wege für das Fahrrad – das flächeneffizienteste und oftmals schnellere Verkehrsmittel für Tausende, die in der Stadt unterwegs sind – zu schaffen, scheitert häufig an der Priorisierung von Parkflächen im öffentlichen Raum.
„Wir wollen das ganze Jahr in der Stadt radeln“, sagt Rainer Dobrinkat, einer der ehemaligen Mitinitiatoren des Radentscheids, „nicht nur während der vier Wochen des Stadtradelns. Aber dazu bedarf es auch der richtigen Infrastruktur.“
Ziel des Bürgerbegehrens war ein Bürgerentscheid über elf Forderungen, die den Radverkehr in Stuttgart besser machen sollen. Ein Rechtsgutachten, das die Verwaltung in Auftrag gegeben hatte, empfahl zwar, die Durchführung eines Bürgerentscheids abzulehnen, der Stuttgarter Gemeinderat beschloss jedoch im Februar 2019, die Landeshauptstadt auf der Basis der elf Forderungen des Radentscheids zu einer „echten Fahrradstadt“ zu machen. Dazu soll der Ausbau des Hauptradroutennetzes bis 2030 abgeschlossen sein, neue Radschnellwege und Fahrradstraßen sollen entstehen.
Die „echte Fahrradstadt“ auf dem Prüfstand Einige Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur wurden seitdem umgesetzt. Besonders hervorzuheben sind hier beispielsweise die Radfahrstreifen in der Böblinger Straße in Kaltental, die die Hauptradroute 1 deutlich sicherer und dadurch attraktiver machen. Die Zahlen an der Fahrradzählstelle Böblinger Straße sind seit Bestehen der Radfahrstreifen signifikant gestiegen.
Insgesamt geht der Ausbau der Radinfrastruktur jedoch viel zu langsam voran. Bis 2030 bleiben nicht einmal fünf Jahre, um den Ausbau des Hauptradroutennetzes abzuschließen. Um das Ziel in dieser kurzen Zeit zu erreichen, muss die Stadtverwaltung bereits geplante Maßnahmen jetzt priorisieren und kurzfristig auch Interimslösungen wie auf der Kaltentaler Abfahrt umsetzen anstatt die Radfahrenden immer wieder zu vertrösten.
„Ich wünsche mir, dass ich mit dem Rad überall in Stuttgart zügig und sicher vorankomme“, sagt Anja Wenke, die sich Anfang des Jahres dem Zweirat Stuttgart angeschlossen hat und Mitglied des Teams #SucheSicherenRadweg ist, „aktuell werde ich immer wieder durch Baustellen und plötzlich endende Radwege ausgebremst. Ich sehe mich als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmerin und bin nicht bereit zu akzeptieren, dass ich zugunsten des Kfz-Verkehrs im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand gedrängt werde.“
„Doch warum sind wir an diesem Punkt angekommen?“ fragt sich Nisha Toussaint-Teachout von Kesselbambule und erklärt: „Jahrzehnte der konservativen Politik für eine Autostadt haben ihre Spuren hinterlassen, immer den Absatzmarkt für die großen Wagen mit Stern und Pferd im Blick. Es scheint der Stadtverwaltung wichtiger zu sein Profite abzusichern, als demokratische Entscheidungen wie den Radentscheid umzusetzen. Nun sollen erneut die Kratzer im Lack mit der Greenwashing-Kampagne Stadtradeln gekittet werden. Alle Menschen, die mit der Verkehrspolitik der Stadt nicht einverstanden sind, rufen wir auf sich dem Team #SucheSicherenRadweg anzuschließen und so ein Zeichen für eine zukunftsfähige und klimagerechte Mobilität für Alle zu setzen.“
Die Initiatoren Zweirat Stuttgart ist ein Zusammenschluss von Menschen, die in Stuttgart Rad fahren. Sie entwickeln Ideen für den Radverkehr, damit arbeiten sie an einer zeitgemäßen Mobilitätskultur, die auch in der „Autostadt Stuttgart möglich ist. Zweirat Stuttgart verbindet alle, die heute schon aktiv eine Mobilität für die Zukunft unserer Stadt mitgestalten wollen, in der das Radfahren neben dem Fuß- und dem Autoverkehr eine gleichberechtigte Rolle einnimmt. Bekannte Projekte des Zweirats Stuttgart sind die Kidical Mass, der Open Bike Sensor und der Radentscheid. https://zweirat-stuttgart.de/
Kesselbambule wurde 2019 als Aktionsbündnis von Klimaaktivist*innen aus verschiedenen Organisationen, Gruppen und Zusammenhängen ins Leben gerufen. Nach dem Klimacamp 2022 wurde Kesselbambule zu einer selbstständigen Gruppe, die auch im Bündnis mit anderen Klimagruppen Projekte zu Mobilität in Stuttgart organisiert. Jährlich im November findet die Mobilität für Alle – Konferenz zur Vernetzung und Bildung statt. https://kesselbambule.de/
Hintergrund Changing Cities e. V.: Wir sind eine bunte und laute Bewegung für lebenswerte Städte. Wir schaffen Problembewusstsein, fördern Änderungswillen und unterstützen zivilgesellschaftliches Engagement. Unsere kreativen Aktionen inspirieren Menschen dazu, Veränderungen selbst anzustoßen. Wir unterstützen sie darin, sich in vielfältigen Kampagnen und Initiativen einzubringen. Das tun wir auf der Nachbarschaftsebene, im Umfeld von Schulen oder mit Bürgerbegehren. Wir vernetzen lokale Initiativen zu starken, bundesweiten Bewegungen, die gemeinsam noch mehr erreichen. Wir bringen unsere Expertise in den politischen Diskurs ein, um auf landes- und bundespolitischer Ebene die Rahmenbedingungen für die Verkehrswende vor Ort zu schaffen. https://changing-cities.org/
Radentscheid: Radfahren für Alle – auch Kinder und Seniorinnen und Senioren sollen sicher in Stuttgart Rad fahren können. Mit dem Radentscheid soll die Stadt Stuttgart zu einer lebenswerteren Stadt werden. Hinter dem Radentscheid Stuttgart steht ein wachsendes Team von engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Stuttgart und Umgebung. Uns verbindet vor allem die Ansicht, dass das Fahrrad eines der praktischsten und günstigsten Verkehrsmittel in der Stadt ist. Gemeinsam arbeiten wir ehrenamtlich an der Planung und Umsetzung des Bürgerbegehrens. https://radentscheid-stuttgart.de/
Du bist auch genervt von der fehlenden Radinfrastruktur in Stuttgart? Du fühlst dich nicht sicher auf dem Sattel? Du findest die Stadt sollte dem Thema mehr als drei Wochen im Jahr widmen? Du willst diese Politik nicht länger hinnehmen und möchtest echte Veränderung?
Dann komm in unser Team #SucheSicherenRadweg und lass‘ uns gemeinsam klarmachen, dass wir der Stadt Stuttgart diese Greenwashing-Kampagne nicht durchgehen lassen. je mehr Menschen beitreten und je mehr Kilometer gefahren werden, desto stärker wird die Message!
Ein Teamwechsel ist möglich und es können auch Unterteams gegründet werden 😉
Sharepic Einladung: Stadtradeln fürs KlimaSharepic: Wo radeln?Sharepic: Tritt unserem Team bei!Flyer vorneFlyer hinten
Der bevorstehende Regierungswechsel in Berlin hat auch Auswirkungen auf die Stuttgarter Wirtschafts- und Verkehrspolitik. Entscheidend sei, was der Wirtschaft gut tut, und da müssen auch einmal der persönliche Komfort und die Lebensqualität der Anwohnenden hinten anstehen. Betroffen ist hierbei der aktuell laufende Verkehrsversuch im Stuttgarter Westen.
Anwohnende im Superblock West sollen nun auf einen Teil der Parkplätze für ihre Privatfahrzeuge verzichten, damit mehr Kundenparkplätze für Handel und Gewerbetreibende zur Verfügung stehen. Entsprechende Beschilderung soll zeitnah eingerichtet werden, um die Parkflächen rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche freizuhalten, kontrolliert durch Sonderschichten bei der Verkehrsüberwachung.
Mit den kostenlosen Parkplätzen soll insbesondere Kundschaft von außerhalb, z.B. aus dem Umland von Stuttgart, im Superblock einkaufen können. Bisher sei sie oftmals lange im Kreis gefahren, um die vorhandenen Tiefgaragen und Parkflächen zu meiden. Da insbesondere samstags selbst diese erweiterten Kundenparkplätze im Superblock nicht ausreichen, sollen umliegende Busspuren als Erweiterung dienen. Nachdem die Gewerbetreibenden im Superblock bisher nicht wahrnehmbar für sich geworben haben, soll nun mit der Marketingkampagne “Zwei Buchstaben, doppelter Umsatz” frischer Wind in den Handel gebracht werden. Einfach den Fahrzeugschein mitbringen und durch Rabattaktionen sparen, wenn das Autokennzeichen vorne mindestens zwei Buchstaben hat. Nachteile für Anwohnende und Kundschaft vor Ort sollen durch Gutscheine für Onlineshopping und für das Breuningerland kompensiert werden.